Masematte

1. Schlechte Masematte, sagt der Jüd. (Hunsrück.) – Hoefer, 496.


*2. Er macht Masematten.

Vorherrschend: schlechte Massematten. Aus Ulm mit der erklärenden Beifügung, dass der Ausdruck im Sinne von » Fisematenten« (s.d.) gebraucht werde. Das letztere erscheint auch in der Form von Visipatent, was ich hier zur Ergänzung des erwähnten frühern Artikels nachtrage. Bei B. Waldis (IV, 3, 76) heisst es: »Der Luther sagt und seine Scribenten, die geistlichkeit sei visipatenten, sei gar vnnütz vnd nichts werd.« Sandvoss (132) bemerkt: »Das Wort ›Visipatent‹ hört man in Berlin und ebenso in Mecklenburg in dem Sinne von leeren Ausflüchten oder Flausen.« Er fügt hinzu, dass sich über dieses, wie es scheine, unenträthselte Wort eine sehr eingehende Behandlung in A. de Jager's Nieuw Archief voor Niederlandsche taalkunde (Amsterdam 1856, I, 439-443) finde. Sandvoss selbst schliesst mit der Frage, ob das Wort vielleicht von visa patentia herkommen möge. Ueber das Wort Masematten habe ich für Herleitung und Erklärung nichts auffinden können.


[Zusätze und Ergänzungen]

*3. Es is a güt Masematten. (Jüd.-deutsch.)

Damit, bemerkt Bernstein in Warschau brieflich, will der Jude ironisch sagen: »Das ist eine schöne Geschichte«, wie mit diesem Worte fast immer der Begriff des Schlechten, Unangenehmen verbunden ist. In diesem Sinne ist auch die Redensart aufzufassen: Schlechte Masematten u.s.w., d.h. es ist eine faule Sache, ich bin in Verlegenheit u.s.w.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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