1. Aygen vnnd verflucht sein, kompt von missethat. – Agricola II, 386.
2. Eine Missethat muss oft büssen eine ganze Stadt.
Lat.: Saepe subit poenam plebs tota miserrima tantum unius ob noxam. (Chaos, 982.)
3. Eines Missethat entgelten muss eine ganze Stadt.
4. Es hat einer des andern Missethat nicht zu entgelten. – Graf, 299, 105.
»Versteth sich das eins des andern missethat niet zu entgellten hab.« (Graub. Lands., 18, 4.)
5. Eyn ytzliche missethat ire eygene buss bey sich hat. – Werdea, Biiij.
6. Missethat ist in des Herrn Gnaden. – Graf, 397, 608.
Gnade kann aber nur der üben, der Macht und Gewalt hat, das volle Recht über die Missethat ergehen zu lassen.
Holl.: De misdaed is in t' Herren genaden. (Mieris, I, 272.)
7. Wegen kleiner Missethat wird ein Mann geschändet. – Liedersammlung.
8. Wer eines andern Missethat richtet, muss selbst ohne Missethat sein. – Graf, 408, 36.
An dem ⇒ Richter (s.d.) soll kein Makel haften. (S. ⇒ Mann 387.)
Mhd.: Wer eynes andern missetat richtin sal, der sal selbir ane missetat sien. (Daniels, Weichbildglossen, 263, 21.)
9. Wer nicht straft die Missethat, ist mitschuldig der That. – Körte, 5926.
Mnd.: Men sprikt: de is mede schuldich der dat, de nicht enstrafet de missedat. (Lübben, Rein. V., 3411.)
10. Wer seine Missethat bekennt, hat halb gebüsst.
Lat.: Venia est tibi prompta fateri. (Binder II, 3486.)
11. Wess missethat ist offenbar, nicht frey sich verantworten thar.
Lat.: Clauditur os huius sunt publica crimina cuius. (Loci comm., 29.)
12. Wo grosse Missethat ist, da ist auch grosse Pein. (S. ⇒ Klotz 1 und ⇒ Krankheit 97.) – Graf, 313, 201.
Je schwerer das Verbrechen, je schwerer die Strafe.
Mhd.: Wo grosse missedat ist, da ist ouch grosse pyn. (Daniels, Weichbildglossen, 113.)
13. Die Missethaten wachsen wie die Beeren an den Weintrauben nahe beisammen.
D.i.: »Wer schweret wird lügen, wer lügt wird stehlen, und wer der Schlange den Kopf einzwängen kann, da folgt der Leib nach.« (Harssdörffer, 1521.)
14. Vier missethaten Sodomae Gomorrhae vnd jhrer kinder: hoffart, vberfluss, gnughait des brods; müssiggang theten kein handraichung dem notigen. – Rasch, 73.