That

1. An der That liegt die meiste Macht.Petri, II, 15.


2. Auf frischer That curirt's am besten.

Wirkt's am meisten.


3. Bei grosser That man Gefahr zu fürchten hat.

Lat.: Non fit sine periculo facinus magnum et memorabile. (Terenz.) (Seybold, 371; Philippi, II, 31.)


4. Bekannte That das beste Bad.Parömiakon, 1294.

Von den Wirkungen der Beichte nach der Lehre der katholischen Kirche, auch wol von aufrichtiger Busse überhaupt.


5. Besser eine stille That als zehn prahlende Worte.

Span.: Obras son amores, y no buenas razones. (Cahier, 3573.)


6. Böse That bleibt nicht verborgen.

Dän.: Bliver det gjort, det bliver vel spurdt. – Ond gjerning dølges ikke. (Prov. dan., 232.)


7. Böse That ist oft nicht so schlimm als Argwohn.

Dän.: Før gerningen, men endog ordet og mistanke. (Prov. dan., 225.)


8. Böse That lässt sich nicht lange verbergen.

Lat.: Ignis tunica celari non potest. (Seybold, 227.)


9. Böse That trägt böse Frucht.

Holl.: Op eene kwade daad valt niet dan boete. (Harrebomée, I, 111b.)

Schwed.: Ond gjerning har witne i barmen. (Grubb, 617.) Wensell 62.


10. Böse Thaten kann eine Maus verrathen.

Holl.: Al zigt gij slim bij booze daden, een muisje kanjt geheim verraden. (Harrebomée, I, 111a.)


11. Böss that haben keynn rath.Franck, I, 50b; Petri, II, 51; Henisch, 462, 11; Schottel, 1126a; Simrock, 10137; Körte, 5922; Gaal, 9; Graf, 305, 38.

Mit Rath bezeichnen die ältern Rechte (vgl. Graf, 308; Wilda, 627) die Erweckung eines Entschlusses oder die Bestärkung darin, was wir »intellectuelle Urheberschaft« nennen, und stellen die Räther dem physischen Urheber entgegen, dem wahren Todtschläger, der die That wirklich vollführte. Im Mittelalter nannte man den, der den Todtschlag räth und stiftet, die »blutige Zunge«, den Thäter die »blutige Hand«.


[1137] 12. De Dôthe mosse de Zügge sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 43.

Die Thaten müssen's zeugen.

Frz.: En usaige et action gist maistrise et experiment. (Bovill, IV, 144.)


13. Dessen That moet syn quad, den man hât (hasst).Schottel, 1133b.

Lat.: Grues Ibyci. (Seybold, 207.)


14. Die That bringt den rath mit sich.Petri, II, 145.


15. Die That steckt einem im Angesicht, die scham in augen.Petri, II, 145.


16. Die That tödtet den Mann.Simrock, 10240; Graf, 292, 64; Petri, II, 145.

Nicht Gedanken, sondern Handlungen verfallen dem Strafgesetz.


17. Die That wird gericht', wo sie geschicht. (S. Esel 506, Grundbrücht, Mann 1668 und Todtschlag.) – Graf, 437, 309.

Mhd.: Das die tat werd gericht, do sy gezchicht. (Lichner, 143.)


18. Die That wird's weisen.Simrock, 10243.


19. Die Thaten spürt man bey den Worten. Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 69; Eyering, I, 726.


20. Durch die That sich's offenbart, was im Menschen liegt verwahrt.


21. Edle Thaten machen Edelleute.Petri, II, 159.


22. Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath.Simrock, 8116; Lohrengel, I, 232.


23. Eine böse That erzeugt die andere.Ausland, 1871, 404a.


24. Eine böse That hat Zeugen und Richter in der Brust.

Dän.: Ond gjerning har vidne og dommer i barmen. (Prov. dan., 228.)


25. Eine gute That kommt nicht vor die Thür, die böse geht viel Meilen schier.

Holl.: Eene goede daad komt niet buiten de deur, eene slechte gaat mijlen ver. (Harrebomée, II, 111b.)

26. Eine gute That macht noch nicht tugendhaft.

Holl.: Eéne daad maakt geene deugd. (Harrebomée, II, 111b.)


27. Eine unehrbare That lässt sich niemals auslöschen.Wirth, II, 444.


28. Eyn jeden kleydt seinn that.Egenolff, 322b; Schottel, 1126a; Braun, I, 4467.


29. Gleichen Thaten folgen gleiche Nahmen vnd gleicher Lohn.Petri, II, 340.


30. Greuliche Thaten, greuliche Strafe.Grubb, 277.


31. Grosse That nicht immer grossen Muth zum Vater hat.


32. Grosse Thaten bringen Ruhm.

Lat.: Hercules aeriam gloriam reliquit. (Seybold, 213.)


33. Grosse Thaten gehen ohne grosse Gefahr nicht ab.Petri, II, 362.


34. Grosse Thaten werden durchs glück erreicht.Lehmann, 342, 4.


35. Gute That kommt nicht aus schnellem Rath.

Holl.: Nooit goede daad van snellen raad. (Harrebomée, I, 111a.)

36. Gute Thaten leben und bleiben nach dem Tode.

Bei Tunnicius (1024): Woldât levet unde blift na dem dôde. (Post obitum pia fama veniet, mors praestat honorem.)

Lat.: Vivunt vita (facta) bona post mortem si bona facta (vita). (Prov. comm., 756.)


37. Gute Thaten leuchten auch im Dunkeln.

Lat.: Bona fama in tenebris proprium splendorem obtinet. (Philippi, I, 61.)


38. Gute Thaten werden oft schlecht belohnt.

Span.: A buen servicio mal galardon. (Don Quixote.)


39. Halbe That ist Thorenrath, ganze That mit Kopf (Ruhm) bestat.Simrock, 10238; Eiselein, 593; Braun, I, 4475.


40. Handhafte That hat gar gefährlich Recht. Graf, 441, 329.

Wer auf frischer That ergriffen wird, der kann sich nicht entschuldigen, er ist schon verurtheilt.


41. Handhafte That zieht man nicht an Gewere. (S. Selbstschuldner.) – Graf, 441, 327.

Mhd.: Das man hanthafte tat nicht an geweren czihe. (Gaupp, Landrecht, 180, 257.)

[1138] 42. Hüte dich vor der That, der Lügen wird wol Rath.

Thue nichts Unrechtes, und kümmere dich dann nicht um lügenhafte Verleumdungen.

It.: Bisogna operar bene, nè curarsi delle bugie, che hanno le gambe corte.


43. Je frecher die That, desto leichter gelingt sie.


44. Jedermann ist näher seiner eigenen That zu wissen.Graf, 468, 576.

Er kann also durch einen Eid von der gegen ihn erhobenen Anschuldigung sich reinigen. (S. Sachse.) Im Friesischen: Ellick man nejaer is syn ayn deda to witn. (Hettema, III, 7 [38]).


45. Jugendliche That, männlicher Rath, Wünsche der Alten soll man behalten.


46. Könnte man Thaten thun mit dem Maul, kein altes Weib wäre zu faul.


47. Man huete sich vor der that, der lugen wirt wol radt.Agricola I, 52; Petri, II, 448; Eyering, III, 191; Lehmann, II, 271, 143; Hollenberg, III, 9; Latendorf II, 22; Pistor., I, 59; Beyer, I, 294; Körte, 5924; Eiselein, 593; Simrock, 10236; Siebenkees, 166; Mayer, II, 174; Alsatia, 1862-67, 432.

Dän.: Vogt dig for en ond gjerning, løgn faaer snart vending. (Prov. dan., 395.)

Holl.: Gij moet u wachten voor de daad, maar niettemin ook voor den praat. – Wacht u voor de daad, voor de leugen is raad. (Harrebomée, I, 111b.)

Lat.: Falsum probrum non ultra aures penetrat. – Insontes vanae rident mendacia famae. (Binder I, 777; II, 1525; Seybold, 250; Philippi, I, 204.) – Mendacia cito evanescunt. (Sis procul a culpa, nec temendacio laedent: Linguae mendacis vis cito victa cadit.) (Glandorp, II, 61, 77.) – Mendacium vetustate conse nescit sua. (Philippi, I, 246.)

Schwed.: Wachta tig för en ond gjerning, lögn får snart wänning. (Grubb, 841; Wensell, 6.)


48. Man kann keine That ungeschehen machen.Ramann, Unterr., I, 46.


49. Mancher schewet sich vor keiner that, sie sey so böss als sie woll; aber der red ist er Todt Feindt.Lehmann, 750, 33.

Lat.: Eru bescimus audire, quae fecisser non pudet. (Lehmann, 750, 33.)


50. Mit der That, nicht mit Worten soll man den Leuten helfen.

Lat.: Re opitulandum, non verbis. (Seybold, 527.)


51. Mitschuldig ist der That, wer nicht straft die Missethat.


52. Nâ der Dâd weit jeder gauen Râd.Schambach, II, 320.


53. Nach der That erscheint, wo man im Rath gefehlt hat.Lehmann, 600, 99.

Dän.: Efter gjerningen seer man man hvorudi raadet haver feylet. (Prov. dan., 467.)


54. Nach der that finden auch die narren rath. Gruter, I, 60; Petri, II, 486; Latendorf, 23; Mayer, II, 195; Eiselein, 487; Simrock, 7265; Braun, I, 2927.

Böhm.: Po ùčinku zla rada. (Čelakovsky, 258.)

Frz.: Être sage après coup, ce n'est pas grand merveille. (Cahier, 1586.)

Lat.: Factum stultus sgnoscit. (Binder I, 507; II, 1077; Erasm., 835; Frob., 253; Philippi, I, 149.)


55. Nach der that findt sich guter rath.Henisch, 1099a, 38; Petri, II, 486.


56. Nach der That gehen Schweizer in Rath.


57. Nach der That hält der Schwab' den Rath.


58. Nach der That hilft weder Wunsch noch Rath.


59. Nach der That ist böss rathen.Petri, II, 486.


60. Nach der That ist jeder klug.

Frz.: Après l'affaire faite chacun est bon conseiller. (Gaal, 1276.) – Chacun est sage aprés le coup. (Kritzinger, 630a.)

It.: Dopo il fatto ognuno è savio. (Gaal, 1276.)


61. Nach der That kommt der Rath viel zu spat.Hollenberg, I, 5; Simrock, 10233; Lehmann, 605, 110.

Dän.: Forseent at raade, naar skaden er skeet. (Prov. dan., 467.)

Engl.: When a thing is done, advise comes too late. (Čelakovsky, 285.)

Frz.: Aparti pris, point de conseil. (Lendroy, 488.) – Après le fait point de conseil. – Moutarde après diné.

It.: Huomo deliberato non vuol consiglia. (Pazzaglia, 64, 12.)

Lat.: Consilium post facta, dari, quod oportuit ante. (Sutor, 119.)


[1139] 62. Nach der That kommt Schweizerrath.Simrock, 8196; Körte, 5920.


63. Nach der That kompt Rew zu spat.Lehmann, 691, 22.

Böhm.: Po účinku zlá rada. (Čelakovsky, 193.)

Schwed.: Efterråd är intet råd. (Törning, 9.)


64. Nach der That lobt man die Thaten.

In Aegypten: An der Pisangpalme der Thatkraft wachsen die Bananen des Ruhms.


65. Nach der That versteht auch der narr den rath.Gruter, I, 60; Schottel, 1128b; Körte, 5921; Gaal, 1276.

Die Russen: Es ist leicht für gestern weise sein. (Altmann VI, 569.)

Engl.: If things were to be done twice, al would bewise. (Gaal, 1276.)

Frz.: Aprés le fait, ne vaut fouhait. (Bohn I, 4; Körte, 5921; Kritzinger, 301b.)

Lat.: Non ibi locum habet poenitentia ubi non est res integra. (Lehmann, 691, 22.) – Scit vir consilia centum post facta dolenda. (Gaal, 1276; Sutor, 120.)


66. Nach der That weiss auch der Gimpel Rath. Eiselein, 593; Sailer, 163; Gaal, 1275; Simrock, 10235; Braun, I, 4473.

Lat.: Discipulus est prioris posterior dies. (Sutor, 263.) – Factum stultus cognoscit. (Eiselein, 593; Seybold, 171.)

67. Nach der That weiss jeder guten Rath.

Frz.: Après coup tout le monde sait être sage. – Après dommage chacun est sage. (Masson, 252.)


68. Nach der (geschehener) That weiss jeder, wo der Teufel den Schwanz hat.Winckler, XVI, 58.


69. Nach der that, wer findt nit rath?Franck, II, 168a; Latendorf II, 23.


70. Nach der That will jedermann vrtheilen, wie man das Spil hett sollen Karten.Lehmann, 137, 39.

Lat.: Bonum aut malum consilium cuentas efficit. (Lehmann, 173, 29.)


71. Nach der That wird offenbar, wo man im Rath gefehlt hat.


72. Nach geschehener That weiss ein jeder, wo die Kuh den Schweif hat.

Lat.: De quo vos paulo ante admonui. (Chaos, 136, 20.)


73. Nach verfehlter That kommt guter Rath zu spat.

Dän.: Efter man har gjort det ilde, kommer raadet alt for silde. (Prov. dan., 467.)

74. Niemand kann seine vollbrachte That vernichten. (S. Geschehenes.) – Graf, 397, 595.

Altfries.: Nemmen syn dena deda ond maen mey. (Hettema, XXII, 2, 170.)


75. Ohne That der blosse Nam' steht bei schlechtem Lob beisamm'.Binder III, 3674.


76. Sich für der That hüten, machet die Feinde zu schanden.Wirth, II, 434.


77. That bringt Rath, darnach es fellt.Gruter, III, 84; Lehmann, II, 627, 1.


78. That bringt Rath.Simrock, 10239; Körte, 5925.

Wo rascher Entschluss nöthig ist, da rathen wir uns gewöhnlich am besten.

Lat.: Gladiator in arena consilium capit. (Seneca.) (Binder I, 615; II, 1238; Philippi, I, 168.)


79. That tödt den mann.Franck, II, 18b; Gruter, I, 66; Eiselein, 593; Sailer, 64.

Worte und Redensarten thun's nirgend.

Frz.: Les êffets sont les mâles, les paroles les femelles. (Venedey, 82.)

Lat.: Justus prior est accusator sui. (Sutor, 101.)

80. That und Galgen stehen weit voneinander.

Es war nicht stets so. Noch auf der Synode zu Seligenstadt (1022) wurde verordnet, dass, wenn ein Dieb auf der That ertappt würde, er nicht erst vor den Richter geführt werden dürfte, sondern sofort gehängt werden könne.


81. Thaten sind Früchte, Worte sind Blätter.

Engl.: Deeds are fruits, words are but leaves. (Bohn II, 5.)

Thaten sind Männer, Worte – Weiber.

Engl.: Deeds are females, and words are females. (Bohn II, 5.)

Holl.: Daden zijn mannen, woorden zijn vrouwen. (Harrebomée, I, 111a.)

It.: I fatti sono maschi, le parole femine. (Bohn II, 5.)

Port.: Obras são amores, e não palavras doces. (Bohn I, 287.)

Span.: Obres son amores, que non buenas razones. (Bohn I, 238.)


82. Thaten sind Saaten.

Lat.: Qui bene fecerunt, illos sua facta sequuntur, qui male fecerunt; facta sequuntur eos.


[1140] 83. Thaten sprechen mehr als Worte.

Holl.: Daden spreken luider dan woorden. (Harrebomée, I, 111a.)


84. Ueble Thaten mehr verkehren, als die besten Worte lehren.Eiselein, 593; Simrock, 10242.

Lat.: Plus male facta nocent, quam bene dicta docent. (Eiselein, 593.)


85. Von geschehener That soll man das Beste reden.

Dän.: Gjort gjerning skal tales det beste om. (Prov. dan., 228.)


86. Vor böser That wahre deinen Pfad.

Böhm.: Modli se, a zlých skutkův varuj se. (Čelakovsky, 8.)


87. Vor der That halte Rath.Eiselein, 593; Simrock, 10234; Braun, I, 4472.

Lat.: Priedie caveas, ne facias cujus te pigeat postridie. (Plautus.)


88. Vor der That kann wol ein anderer Wind werden.


89. Vor der That macht der Teuffel die Sünd klein vnd gering, nach der That macht er sie gross vnd schwer.Henisch, 1519, 27.

90. Vor der That sollen Junge sich holen bei Alten Rath.

Lat.: Consilia senum, juvenum lanceae. (Philippi, I, 90.)


91. Vor die that gehet der raht.Tappius, 180a; Lehmann, II, 791, 151; Körte, 5913.


92. Was von der That verwundet ist, lässt sich nicht mit Worten heilen.


93. Wenn die That nicht da sein kann, so wird der Will gekrönt.Petri, II, 646.


94. Wenn man grosse Thaten könnte thun mit dem Munde, es gäbe so viel Helden als Hunde.

It.: Dove bisognano fatti le parole sono d' avanzo. (Pazzaglia, 264, 17.)


95. Wer böse Thaten thut, wird wegen böser Thaten bestraft.

Frz.: Noble convainen d'un vilain cas, est puni comme vilain. (Cahier, 1155.)


96. Wer die That richtet, hat Gewalt, Gnade zu thun.Graf, 397, 609.

Das Sprichwort trifft nur dann zu, wenn der König oder Landesherr selbst zu Gericht sitzt, weil in seiner Hand sich Recht und Gnade vereinigt. Alle andern Richter aber, denen das Richteramt verliehen oder übertragen ist, können gegen den klaren Ausspruch der Schöffen nicht Gnade für Recht eintreten lassen. (S. Gnade 10, 28 u. 51.)

Mhd.: Wer di tat richten sal, der hat gewalt gnade zu tun. (Kl. Kaisserrecht, II, 119.)


97. Wer durch die That sein Wort bewährt, hat, wie er soll, gelehrt.


98. Wer edel thaten thut, der ist ein (hat) Edelblut.Henisch, 436, 57; Lehmann, II, 840, 253; Simrock, 1763.

Holl.: Hij is wel edel, de edele werken doet. (Bohn I, 326.)

Lat.: Nobilitas morum magis ornat quam genitorum. (Chaos, 627, 8; Sutor, 140.)


99. Wer jeder That sich unterfängt, der kommt zu keinem Rath.


100. Wer schöne Thaten thut, der ist schön genug.Henisch, 500, 2; Petri, II, 766.


101. Wer sich hütet vor böser That, derselb bey Gott thut finden Gnad.Lehmann, II, 877, 236.


102. Wer sich hütet vor der That, Böses nicht zu fürchten hat.

Lat.: Nullum magnum malum praeter culpam. (Sutor, 994.)


103. Wer sich nicht hütet vor der That, schafft der Lüge reichlich Rath.


104. Wie die That, so der Lohn.Simrock, 10244; Sprichwörterschatz, 174.

Lat.: Hinc labor, hinc messis. (Radowitz, 64.)


105. Willst du steinerne Thaten vollführen, so sprich nicht sammtene Worte.


106. Wo du nicht That kannst senden aus, da halt' auch klug das Maul zu Haus.


107. Wo spricht die That, der Worte man nicht nöthig hat.

Lat.: Ubi rerum testimonia adsunt, non opus et verbis. (Seybold, 620.)


108. Wo Thaten sind, da braucht's nicht vieler Worte.

Dän.: Vigtige gjerninger ville drives med faa ord. (Prov. dan., 230.)


[1141] 109. Wo Thaten sprechen, bedarf es keiner Worte.

Holl.: Waar daden spreken, behoeft men geene woorden. (Harrebomée, I, 111a.)

It.: Dove il fatto accusa ogni difesa offenda.


110. Zu geschehenen Thaten ist nicht mehr zu rathen.Lehmann, 273, 13.


111. Zu herrlichen Thaten gehört ein grosser Muth.Petri, II, 823.


*112. Auf frischer That ergriffen werden.


*113. Die That wird's weisen.Eiselein, 593.

Holl.: De daad moet getuigen. (Harrebomée, I, 111b.)

Lat.: Res indicabit. (Eiselein, 593.)


*114. Faule (schofle) Thaten in schöne Berichte packen.

Frz.: A mal exploiter, bien écrire. (Lendroy, 651.)


*115. Man muss ihn auf der That ertappen, sonst leugnet er.

Lat.: Saepe nega concede raro, distingue frequentur. (Chaos, 829.)


*116. Man soll sich nicht nach seinen Thaten, sondern nach seinen Worten richten. Dove, 822.


*117. Nach der That klug werden.

Frz.: Être sage aprés le coup. (Kritzinger, 180b.)


*118. Nach der That Rath halten.

Frz.: A chose faite, conseil pris. (Cahier, 650.)


*119. Seine Thaten haben Hand und Fuss.

Dän.: Hans gjerning har hænder og fødder. (Prov. dan., 229.)


[Zusätze und Ergänzungen]

120. Eh man entscheiden kann die That, soll man mit Kleinen und mit Grossen halten Rath.Schuller, 47.


121. Es ist eine von den grössten Thaten, sich im eignen Fett zu braten.Brennecke.


122. Thaten sind die beste Probe.


123. Ueber die Thaten gehen die Saaten.


124. Wer vor der That überlegt, fremd (scharf) Urtheil leicht erträgt.

It.: Chi prima ben pondera, non s' espone all' altrui critica. (Giani, 1371.)


125. Wer zu Thaten will gelangen, pflegt in Worten nicht zu prangen.

It.: Chi far di fatti vuole, suol far poche parole. (Giani, 1284.)


126. Zur neuen That gehört ein neuer Rath.

It.: A nuovo negozio, nuovo consiglio. (Giani, 396.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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