*1. Da hät der Peps drüvver kriegen. (Bedburg.)
Pips, bei Hühnern, bei Federvieh überhaupt, Schnupfen, d.i. Verstopfung der Nase mit verhärteter Zungenspitze, im 15. Jahrhundert pippus, gekürzt pip, neuniederdeutsch pip oder pipp, während die eigentliche neuhochdeutsche Form: der Pfipfs, ⇒ Pfips (s.d.) oder wie Adelung verlangt, Pfipps, ziemlich ausser Gebrauch gekommen ist.
*2. Die hat den Pips nicht.
Hat ein gut Mundwerk.
Frz.: Cette femme a la langue bien pendue. – Cette femme n'a pas la pépie. (Lendroy, 904 u. 1188.)
*3. Enem de Peps aftehne. (Alt-Pillau.)
Einen schlagen; betrügen.
*4. Er hat einen Pips weggekriegt.
*5. Er konnte nicht mehr Pips sagen.
Nicht mehr gibsen.
*6. He hett de Pipp all weg. – Bueren, 531; Eichwald, 1508; Stürenburg, 176b.
Uneigentlich: den Keim zu einer tödlichen Krankheit. (Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache.) Se hett all'n Pipp weg. (Dähnert, 350b.) Häufig von jungen Frauen, bei denen sich Anzeigen der Schwangerschaft zeigen.
*7. He hett 'n Pipp doarbi wegkrägen. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 15a; Frommann, V, 429, 522; Frischbier, 566; Frischbier2, 2891; Hennig, 182.
Er hat dabei den Keim zu einer Krankheit erhalten, an Gesundheit oder Vermögen Schaden genommen. (S. ⇒ Genickpump.) Nach Zober (Baltische Studien, VII, 2, 11) stammt diese Redensart wahrscheinlich von dem sogenannten »Spânschen Pipp«, eine Krankheit, die auch Mecklenburg im Jahre 1580 schwer heimsuchte. N. Gryse (Chronik zu Joach. Slüter's Leben) bemerkt zu dem genannten Jahre: »Idt hefft in dissem jare de wunderlyke nye kranckheit, welke men den Spanisch Pipp genömete schir de gantze weldt durchgangen vnd de meisten Minschen dar nedder gelecht mit borstwehe vnde dem hoste hardt beengstiget.«
[1350] *8. Ik will em den Pipp aftrecken. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 15a.
Ich will ihm die Augen öffnen, den Dünkel nehmen.
*9. 'N Pipp hämm. (Altmark.) – Danneil, 156.
Eigentlich eine Zungenkrankheit.