Schur

1. Dear de Schur hat, hat's Amt. (Oberschwaben.) – Birlinger, 12.


2. Nach der Schur ist nicht mehr viel zu scheren.

It.: Dopo il radere non ci è più che tosare. (Bohn I, 93.)


*3. Dat Schur1 hangt hum lange baven de Kopp. Kern, 1261; Hauskalender, II.

1) Schur = Schauer, hier in der Bedeutung von Bedeckung, Kleidung. (Stürenburg, 239a.) In dem Sinne: Das Damoklesschwert.


*4. Er hat eine Schûr über die Augen.Frischbier2, 3422.

Er sieht finster, mürrisch, verdriesslich aus. Nach Hennig (227 u. 249) ist Schûr = Schauer, ein Obdach, Wetterdach an einem Hause und dann eine Unterhaube, wie sie ehemals das Gesinde in Königsberg trug, die an einem Draht etwas aufgebogen hervorstand und wie ein Schauer oder Obdach das Gesicht bedeckte.


*5. He is även vört 't Schur to Hûs kamen. Hauskalender, III.

Er ist noch so eben vor dem (Gewitter-)Schauer heimgekehrt, hat sich vor einem Uebel, einer Strafpredigt u.s.w. mit genauer Noth gerettet. (Stürenburg, 239a.)


*6. Lât die ins erst so mennig Schûr af de Kopp gahn, as ik dan hebb.Kern, 1262.

Ueberwinde erst so viel Schwierigkeiten und Unfälle als ich überstanden habe.


[Zusätze und Ergänzungen]

7. Deas ist a Schur ohne Woll'. (Schwaben.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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