Seife

1. Es wird überall mit Seife gewaschen. (Stettin.)

In dem Sinne: Wer gut schmiert, der fährt gut. Pfennigsalbe wirkt überall.


2. Man muss nicht Seife für Butter und Kartoffelstücke für Reis verkaufen.

Holl.: Men moet geene zeep voor boter, geen stijfsel voor rijst verkoopen. (Harrebomée, II, 496.)


3. Seife her, ich will den Salat waschen, sagte die Fräule, als sie den Bräutigam ankommen sah.

Spott auf Mädchen, die nichts von der Wirthschaft verstehen, sich aber in Gegenwart des Bräutigams oder heirathsfähiger Männer das Ansehen zu geben suchen, als verstünden sie etwas davon.


4. So viel alte Seife, so viel alt Geld.

Holl.: Laat komen de zeep, zei de maid, morgen zullen wij wasschen. (Harrebomée, II, 496a.)


5. Wenn die Seife schäumt, dann ist gut waschen.


*6. Bist du mit dieser Seife gewaschen?

Lob guter Haushaltung.


*7. Einen mit Seife reiben.


*8. Einen ohne Seife scheren.

Holl.: Hij heeft hem zonder zeep geschoren. (Harrebomée, II, 495.)


*9. Er geht nach Seife.

Es geht mit seinem Leben zu Ende. Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo die heimkehrenden Kreuzzügler jerusalemische Seife mitbrachten; da aber sehr wenige zurückkamen, so wurde das Hingehen bald mit Sterben gänzlich gleichbedeutend. Man hat übrigens von dieser Redensart verschiedene Erklärungen versucht. Es scheint aber, als wenn die Seife in besonderer Beziehung mit Sterben und Tod stände. So sagen die Tataren in Kasan: Mit der letzten Seife, die wir gekocht haben, wäscht man unsern Leichnam.

Holl.: Hij is om seep. (Harrebomée, II, 495.)


*10. Er rasirt (ihn) ohne Seife.

Poln.: Ogolił go bez mydła. (Lompa, 27.)


*11. Er sitzt in der Seife. (Westf.)

Wird eingeseift.


*12. Sich mit geborgter Seife waschen. (Altenburg.)

In dem Sinne wie: sich mit fremden Federn schmücken.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 516.
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