Steinbock

* Er muss Steinböcke einsalzen.

Gehört zu den Strafen, mit denen der Volkswitz alte Junggesellen nach ihrem Tode belegt. Wie die Hagestolzen Ostpreussens im Walde Lauenberg »Zäge hede« oder in Akosta, einem Bruche bei Fischhausen, »Stobbe rode«, die Czechischen »in der Hölle Sand in Gebunde binden« und die von Rudolstadt »im Himmel den Schnee sieben«, die tiroler am Rosskopf »Wolken schieben« müssen (s. Hagestolz, Nachtr.); so müssen die, welche nach Petereck im Wippthale verwiesen worden, »Felsen abreiben« oder »Steinböcke einsalzen«, den »Nebel schöbern«, d.h. in Haufen, wie Heu und Stroh übereinander thürmen, »Beer Ameisen« ringeln, d.h. Ameisen der kleinsten Gattung gleich den Schweinen einen Drahtring durch den Rüssel stecken, um sie am Wühlen zu verhindern; noch andere müssen »Linsen linen«, d.h. wie Scheitholz aufklaftern oder schwarzen Gänsekoth so lange kauen, bis er zu weissem Wachs wird. (Vgl. Illustr. Zeitung vom 31. Oct. 1868, S. 249.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 823.
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