1. Sanct Ulrich vnd sein Compan ruffen die vollen bawren an. – Henisch, 212, 30; Petri, II, 517.
*2. Er ruft Sanct Ulrichen. (Pfalz.) – Klein, II, 204; Klix, 114.
Dem Ueli rüeffa, den Olrick anbeen, übergeben, sich erbrechen, speien. (S. ⇒ Fuchs 370.) (Tobler, 429; Germania, XIV, 230.) »Vnd sauffen biss wir stutzen, vnd ruffen da den Vtzen.« (Fischart, Gargantua, 1582, E3b.) »Itz wir in den Saustall gahn vnd ruffen den San Vtzen an.« (Fischart, Gargantua, L4b.) »Halt den Kopf dem Vtzen.« (Fischart, Gargantua, L4a.) Diese Redensarten mögen wol keine directe Beziehung auf den heiligen Ulrich (Bischof von Augsburg, gestorben 4. Juli 973) haben; es ist vielmehr wol nur die Aehnlichkeit der gewöhnlichen Abkürzung des Namens Ulrich, die den Volkswitz zu der Redensart veranlasst hat. »Sünt Olrich anropen.« (Lauremberg, III, 331; Moltke, Sprachwart, 1868, S. 255.) »Den Uolerich rüefen.« (Uhland, Volkslieder, S. 577.) »Den heiligen Ulrich oder Uele anrufen.« (Schmeller, I, 47.) »Der trunken Uelin.« Gödeke (Gengenbach, 520 u. 682) bezeichnet diese widerwärtige, ekelhafte Gestalt der Völlerei collectiv und abstract. Die Redensart erscheint als Wortspiel, indem Uolerich ein Spiel mit nachahmenden Lauten ist. (Vgl. Wackernagel in der Germania, V, 296.) Nach dem Codex Histoire de Sanitis (Fol. 50) wurde der heilige Ulrich auch gegen den Veitstanz angerufen: »S. Ulrich het under andern geben die gnad, dass er allen denen, die S. Valentin oder den fallenden Siechtanz hatten, zu hilff keme, und gesund mache.« (Vgl. Frommann, VI, 4.)
Dän.: Han raaber paa Ulrik. – Han siunger de lange noder. – Han taler ord enalen lang. – Han viiste sin huus mand ud, og spytte efter. (Prov. dan., 125.)