1. Es ist überall verboten zu sündigen, aber nirgends, sich zu bessern.
Schwed.: Allom är förbjudet att bryta, men ingen att bättra sig. (Wensell, 7.)
2. Ist es nicht verboten, so ist es auch nicht unrecht. – Graf, 286, 10.
Mhd.: Ist is nicht vorboten, so ist is ouch nicht unrecht. (Daniels, 35.)
3. Was man eim verbeut, das geliebt jhm am meisten. – Petri, II, 603; Eiselein, 616; Simrock, 10824.
Mhd.: Beschlossen prot, wie süse du pist. (Ring.) – Waz man uns wert, daz wolle wir haben. (Renner.) (Zingerle, 158.)
Lat.: Nitimur in vetitum, semper cupimusque negata. – Vetitum per nefas ruere. (Eiselein, 616.)
4. Was man einem verbeut, das thut er am ersten. – Pauli, Schimpff, 90.
5. Was man verbeut, dass thun die Leut. – Lehmann, 268, 3; Eiselein, 660; Simrock, 10823; Braun, I, 4720.
»Was man verbeut, dass thun erst die Leut, darumb man sie treibet vnd trübet, dasselb jhnen geliebet. Nitimur in vetitum. Wir schwimmen gern wider den Strom.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 533.) – »Das Sprichwort ist wahr: Was man eim erbeut, das liebt jn erst.« (Pauli, Schimpff, LIIIb.)
Frz.: Chose défendue, chose desirée.
6. Was nicht verboten, ist erlaubt. – Hillebrand, 10; Reyscher, Das gemeine würtemberg. Privatrecht, 2. Ausgabe, §. 76.
»Was im Rechten nicht ist verbotten, das ist zu thun iederman befugt.« (Lehmann, 790, 9.) Allein nicht blos positive Gesetze, sondern auch Herkommen und Gewohnheit verbieten manches.
Lat.: Permissa putantur omnia, quae non sunt prohibita. (Binder II, 2558.) – Quae lex non prohibet, debent permissa videri. (Binder II, 2701.)
7. Was uns verboten ist, thut man am liebsten. – Grubb, 769.
Die Russen: Verbiete das Theeressen, und die Theerhändler sind gesegnete Leute. (Altmann VI, 497.) Bei Tunnicius (978): Dat uns vorboden is, dat doe wy weist. (Quod nobis vetitum cupimus, quod triste vocamus.)
8. Was verboten ist, dawider thut man gern. – Luther's Tischr., 140b; Petri, II, 611.
*9. Das verbietet sich von selbst.
Dän.: Det forbyder sig vel selv, det kand ei skee. (Prov. dan., 175.)