Wickenfutter

*1. Es ist Wickenfutter im Vaterunser, segt de Bûr.

Wenn das Gute mit Schlechtem vermischt ist. Bin Prediger betete statt den biblischen Vaterunser eine poetische Bearbeitung desselben (von Klopstock oder Mahlmann u.s.w.) auf der Kanzel. Als man einen Bauer fragte, wie ihm das gefallen habe, soll er obige in ein Sprichwortübergegangene Antwort gegeben haben.


*2. Man süt glîk, ob et Wickenfutter is oder reine Frucht. (Hannover.) – Schambach, 7.

Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Bohnen, Erbsen und Hafer. Das Sprichwort will sagen: die [221] leibliche Aehnlichkeit entscheide darüber, ob die Kinder auch wirklich Sprösslinge des nominellen und rechtmässigen Vaters sind. Diese Annahme ist wol nicht ganz zuverlässig; überdies ist manches »Wickenfutter« gehaltreicher als »reine Frucht«.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 221-222.
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