1. Arben1 unn Bohn holen2 den Dokder von de Dör. (Rendsburg.)
1) Erbsen.
2) Halten.
[832] 2. Arften1, säd' de Bûr, dôr schêt he 'n wêken (Dreck, Furz). (Flensburg.) – Hoefer, 102.
1) Man findet auch Arten, Arten, und ich bin nicht sicher, ob es Erbse heisst.
3. Böse Erbsen sind allweg obenauf. – Eiselein, 147.
4. Die Erbsen brennen zuerst an, dann nimmt man sie halb gar vom Feuer.
Aus einem Extrem ins andere fallen.
5. Drei Arwten in dei Pahl mâken mihr Larm, as wenn sie vull is. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 2102; Eiselein, 148; Reinsberg III, 81.
Drei Erbsen in einer Blase (Hülse) machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.
6. Drei Erbsen geben auch eine Kost. – Kirchhofer, 253.
7. E wurmässigi1 Erbs schwimmt allzid owwe. (Strasburg.)
1) Wurmstichige.
8. Eine Erbse macht den Brei nicht besser.
9. Eiserne Erbsen spotten des Quirls.
10. Ek bönn en de Erthen, on komm en de Bohnen ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.
11. Erbsen müssen so dünn gesäet werden, dass sich ein Schaf dazwischenlegen kann. – Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 568.
Der schlesische Landmann spielt damit auf die Bedeutung des Schafdüngers für die Erbsen und des Erbsenstrohes für die Schafe an.
12. Erbsen sä' Ambrosius (4. April), so tragen sie reich und geben gut Mus.
13. Ih, Arften getten un Linsen schetten, sä' de besopen Bûer, da ehme Jürgen in de Hosen schetten harre. – Hoefer, 119.
14. Iss dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen. (Lit.)
15. Mag man auch hundert Erbsen nehmen, man hat doch nur ein klein Gericht. (Russ.)
16. Mit eigenen Erbsen schiesst sich's besser als mit fremden Pfeilen.
17. Nicht alle Erbsen kochen weich, die beim Feuer stehen.
Holl.: Het is kwalijk gedaan, erwten te verkoopen, die niet wel koken. ( Harrebomée, I, 185.)
18. See erbiss Gregorij, linsen Jacobi vnd Philippi, grab ruben vinculo Petri, hanff Vrbani, kraut Viti. – Henisch, 911.
19. Wenn man auch noch so viel (rohe) Erbsen gegen die Wand wirft, sie bleiben nicht kleben.
20. Wer auf Erbsen gehen soll, koche sie vor.
21. Wer in die Erbsen geht, isst keine Bohnen.
22. Wer mir Erbsen gibt, dem geb' ich Bohnen.
Gleiches mit Gleichem vergelten.
Frz.: S'il me donne des pois, je lui donnerai des fèves. (Lendroy, 746.)
23. Wer seine Erbsen weich essen will, muss sie nicht an fremder Hoffnung kochen.
*24. Arbaissen1 sehen. – Agricola II, 133.
1) Es ist darin noch die alte Form des Wortes zu erkennen, die erweisz war, und allgemach in erbeisz, erbisz, erbs überging. (Grimm, III, 739.)
*25. Eine Erbse um eine Bohne geben.
Der Franzose lässt gar eine Erbse geben, um einen Scheffel Bohnen zu erhalten. (Reinsberg IV, 147.) Von den eigennützigen Schenkern, die wenig geben, um viel zu bekommen.
*26. Einem Erbsen auf die Stufen streuen. – Grimm, III, 739.
Machen, dass er zu Fall kommt; also, der Ehre eines andern hinterlistig Fallen stellen. »Böse Leuth, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auff die Stegen, das einer von seiner Reputation herabfalle.« (Lehmann, 80, 26.)
*27. Er gehört zu den Erbsen an der Strasse.
*28. Er hat Erbs gessen, die Hülsen liegen jhm vor den Augen. – Eyering, II, 437.
Er sieht nicht wohl. Bei Körte (1150a) sind die Hülsen vor die Ohren getreten; und das Sprichwort wird dann von denen gelten, die schwer hören.
*29. Er hat seine Erbsen grün gegessen.
Holl.: Hij heeft zijne erwtjes in het groen gegeten. (Harrebomée, I, 181.)
*30. Er mag Erbsen zählen.
Vom Unbeschäftigten.
[833] *31. Er wirft Erbsen gegen die Wand, um sie anzukleben.
Treibt ein erfolgloses thörichtes Werk.
*32. Erbsen auf den Ofen säen.
*33. Erbsen vor den Tauben säen.
Lat.: Pisa serere ante columbas. (Bovill, II, 136.)
*34. Es geht ihm wie den Erbsen am Wege. – Wurzbach II, 238.
Wie die Erbsen von Vögeln aufgepickt werden, so wird er von jedermann getreten, gedrückt, gehänselt, gehudelt.
*35. Es mögen Erbsen oder Bohnen sein.
Es ist mir alles gleich.
*36. Is man mit hüm in de Arften of in de Bohnen? (Ostfries.)
*37. Mit einer Erbse zwei Tauben fangen.
Holl.: Het is een fraai ding met ééne boon twee duiven te vangen. (Harrebomée, I, 135.)
*38. Mit Erbsen Festungen einschiessen wollen.
39. De Arten un Bohnen will eten, dürrt de Märt nêt vergeten. – Kern, 1196.
Sie müssen in dieser Zeit gepflanzt werden.
40. Erbs ond Bohna hangt im Herza a grone, Eier ond Brot ist eim bittra Tod. – Tobler, 237.
Ein Knecht bekam stets Erbsen und Bohnen zu essen, sodass sie ihm endlich zum Ueberdruss wurden. Einmal sprach er zu Mittag die obigen Worte, welche den Sinn hatten, dass Erbsen und Bohnen sein Leben seien, dass er dagegen Eier und Brot nicht vertragen könne, die ihm der Herr in der Meinung, ihm etwas Unangenehmes zu bieten, reichen liess, womit der Knecht aber sehr zufrieden war.
41. Erbsen am Wege werden von jedem berupft. – Lausitzer Magazin, XXX, 251.
42. Man wêt nêt, of man mit hum in de Arten (oder Arfken) of in de Bohnen is. – Kern, 902.
Erbsen und Bohnen werden von den Landwirthen oft durcheinander gesät. So erklärt sich die Redensart in ihrer Anwendung auf solche, die sich bald so, bald anders zeigen.
43. Um einer Erbse soll der Bauer vom Pferde steigen. (Böhmen.)
[1233] *44. Das sind Erbsen an die Wand geworfen.
Von vergeblicher Bemühung.
*45. Er hat Erbsen gegessen.
In der Gegend von Eger von Schwerhörigen und solchen, die absichtlich etwas nicht hören wollen.
*46. Es ist drei Vürtl auf de kalte Erbse. (Ulm.)
Wenn einer oft und unnöthig nach der Zeit fragt.
*47. Sie können graue Erbsen aus der Schüssel lesen. – Frischbier, 2400.
Darauf beschränkt sich ihre Lesekunst.
*48. Wenig Erbsen in der Braupfanne.
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