Zapfenstreich

[500] * Der Zapfenstreich ist vor der Thür.Eiselein, 654.

Der Zapfenstreich rührt aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs her, und wurde von Wallenstein eingeführt, um den nächtlichen Zechgelagen der Soldaten zu steuern. Zu einer bestimmten Stunde mussten auf ein gegebenes Zeichen die Marketender ihre Schankfässer verspunden und durften keine Getränke mehr verabreichen. Das Zuschlagen oder Streichen der Zapfen in den Fässern gab der eingetretenen Ruhe (Retraite) den Namen. Bei besondern Gelegenheiten wurde der »Zapfen nicht gestrichen«, d.h. es war Freinacht, wo sich das Lager voll und toll trinken durfte. (Vgl. auch Moltke, Sprachwart, IX, 332.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 500.
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