1. Abgedanckte Soldaten haben Würmer im Gewissen, zerrissene Kleider, zerhackete Leiber, wohlgebrauchte Weiber, ungewisse Kinder, weder Pferd noch Rinder und weder Geld noch Brot im Sack. – Wirth, I, 99, 441.
2. Alte Soldaten können das Pulver vertragen. – Sprichwörtergarten, 336.
3. Alte Soldaten leiden gern an Durst.
Böhm.: Tĕžko vlku masa nejísti, a bojovníku vína nepíti. (Čelakovsky, 368.)
Ill.: Težko vuku nejedući meso, a junaku nepijuči vino. (Čelakovsky, 368.)
4. Am Soldaten ist nicht in acht zu nemen, ob er ein Bart habe, wann er nur Händ hat, damit er einem andern den Bart kan aussrupffen. – Lehmann, 433, 14.
5. Das ist ein schlechter Soldat, der nicht denkt (hofft) ein guter General zu werden.
Solchen Denkens muss sich der Soldat aber in solchen Staaten entschlagen, in denen er es nicht weiter als bis zum Unteroffizier und Thorschreiber bringen kann.
Holl.: Het is een slecht soldaat, die geen generaal hoopt te worden. (Harrebomée, II, 281a.)
6. Dem guten Soldaten gebührt eine gute Waffe.
Frz.: A bon gendarme bonne lance. (Leroux, II, 56.)
7. Dem jungen Soldaten frommt ein altes Pferd.
Frz.: A jeune soldat vieil cheval. (Leroux, II, 80.)
8. Den Soldaten macht nicht der Anzug, sondern der Feldzug.
9. Den Soldaten macht nicht die Blumage, sondern die Courage. – Parömiakon, 2530.
Abraham a Sancta Clara (Heilsames Gemisch-Gemasch) fährt mit den Vergleichungen fort, um den tüchtigen [597] Soldaten zu charakterisiren. »Den Soldaten machen nicht die Pasteten, sondern die Pastein, nicht die Paracken, sondern die Barakein; einen Soldaten macht nicht das Haarpulver, sondern das Schiesspulver, nicht das Ballspiel, sondern das Hannibalspiel, nicht der Aufzug, sondern der Feldzug, nicht die Schlafhaube, sondern die Beckelhaube, nicht die Flöte, sondern die Flinte, nicht die Sabinerl, sondern der Säbel.« – Ein französisches Sprichwort sagt: Le soldat fait la soupe et la soupe fait le soldat. Und Venedey (147) bemerkt dazu: »Wie die Gloire selbst ein Rausch ist, so kämpft auch der Franzose wie im Rausch. Der Pulverdampf begeistert ihn, setzt ihn in einen Fieberzustand, der sich seiner in einer Weise bemächtigt, dass er, ohne rechts noch links zu blicken, vorwärts strebt, bis der fieberhafte Rausch vorüber ist, und dann Erschlaffung eintritt. Wo aber, was übrigens selten, dieser Rausch fehlt, ist er der schlechteste Soldat von der Welt, ein Soldat, von dem selbst das französische Sprichwort sagt: Le soldat« u.s.w.
10. Der ist noch kein guter Soldat, der mit der Zunge fechten kann.
Böhm.: Nĕkaždý kdo jeaikem seče, hodi se do bitvy. (Čelakovsky, 82.)
Slov.: Nĕkaždý kdo kriči, do bitky je jsúci. (Čelakovsky, 82.)
11. Der Soldat besteht aus Tuch und Leder, der Gelehrte aus Haut und Feder.
12. Der Soldat geht mit den Waffen umb, der Bauer mit dem Pflug, der Pfaffe mit dem Heiligthum. – Gerlach, 49.
»Niemand kann zweyen Herren dienen; vnd nach jenen Reimen: Der Soldat geh mit Waffen vmb, der Priester mit seim Heyligthumb.« (Abel, 254.)
13. Der Soldat gilt 's meiste Geld, wenn Unfried' in der Welt. – Simrock, 9560.
14. Der Soldat hat in jeder Stadt eine andere Ma(i)d.
Die Finnen sagen warnend: Lieb Mädchen, denke nicht an den Degenträger, die Sorgen sind seine Stube, die Degenscheide ist sein Vorzimmer. (Bertram, 52.)
15. Der Soldat hat keinen grössern Feind als den Müssiggang. – Sutor, 47.
Er muss daher stets beschäftigt werden.
16. Der Soldat hat seinen Verstand auf der Hauptwache.
Es sind die Befehle gemeint, die er bekommt und zu befolgen hat.
17. Der Soldat kann den Gouverneur nur hinter seinem Rücken ausschimpfen. (Surinam.)
18. Der Soldat lebt vom Raube.
Zur Schilderung des frühern Soldatenlebens. (S. ⇒ Rauben 7.) Bei Tunnicius (984): De ruter levet van roveyre. (Miles ut accipitur traducit tempora rapto.) In Italien heisst es: Der Soldat wird bezahlt, Böses zu thun: Il soldato per far male è ben pagato. (Bohn I, 103.) Auch englisch: The soldier is well paid for doing mischief.
19. Der Soldat leit und der Bauer reit. – Grimmelshausen, Ewig währender Kalender.
20. Der Soldat soll siegen oder sterben.
Dän.: Det høre en soldat til enten at vinde eller mandeligen døe. (Prov. dan., 307.)
21. Der Soldat trägt den Markstein im Sack mit sich. – Graf, 94, 164; Kreittmayr, 104.
Jeder muss sich über den rechtlichen Besitz des Seinen ausweisen. Beim obigen Sprichwort mag man aber an die durch des Siegers Gewalt begründete rechtliche Besitznahme am und im Feindesland denken. Doch wird von andern die Bedeutung auch auf die örtliche Veränderung des forum militare bezogen.
22. Der Soldaten Blut ehrt den Kapitän. – Winckler, XVI, 37.
23. Der Soldaten zähn thun den Bauren wehe. – Lehmann, 443, 125.
24. Die besten Soldaten kommen vom Pflug.
Engl.: The best soldiers come from the plough.
25. Die Soldaten sind die besten Antiquarii, sie erhalten die alten Gewohnheiten am meisten. – Opel, 384.
»Denn die blosse Erde ist das erste Bett gewesen.«
26. Die Soldaten ziehen stark ins Quartier und schwach ins Feld. – Wirth, I, 98, 440.
27. Dreierlei muss ein guter Soldat thun, wenn er ins Feld zieht, antwortete der Rekrut dem Corporal; er muss erstlich sehen, dass er ein gutes Quartier und gut Essen bekommt, dass er zweitens Eroberungen macht und dass er drittens bald wieder heimkommt.
[598] 28. Ein alter Soldat wenig Verstand hat.
Es fehlt ihm auch noch manches andere, das in der Welt unter Umständen ebenso nöthig ist, wie Verstand, Geld und was man damit wirbt. Die Portugiesen warnen sogar vor Soldaten, die heruntergekommen sind: Do soldado que não tem capa, guarda a tua na arca. (Bohn I, 276.) Das gilt ebenso wol von allen andern Ständen. Die neuere Wissenschaft hat nachgewiesen, dass im Greisenalter sogar das Volumen des Schädels abnimmt, nicht allein, wie man glauben könnte, durch Vertrocknung der Kopfschwarte und Verminderung der Haare, sondern durch wirkliche Verkleinerung des knöchernen Schädels. Es darf daher nicht verwundern, wenn eine Verkümmerung der geistigen Thätigkeit damit verbunden ist. (Vgl. K. Vogt, Physiologische Briefe, Giessen 1854, Nr. 30 u. 31.)
Frz.: Vieux soldat, vielle bête.
29. Ein braver Soldat, so die Wahrheit liebt. – Markolf, 64.
30. Ein einzelner Soldat bedarf keines Hauptmanns.
Die Russen: Man macht keinen zum Offizier um eines Soldaten willen. (Altmann V, 111.)
31. Ein guter Soldat bekommt einen guten Spiess. – Winckler, XVIII, 64.
32. Ein guter Soldat darf nur an drei Dinge denken, sagte der Hauptmann: erstens an den König, zweitens an Gott und drittens an nichts.
33. Ein guter Soldat darf seine Fersen nicht sehen lassen.
Holl.: Een goed soldaat laat nooit zijne hielen kijken. (Harrebomée, II, 281a.)
34. Ein guter Soldat erwägt seine That. – Eiselein, 570; Simrock, 9561.
Lat.: Perfectus miles pensat saepissime vires. (Eiselein, 570.)
35. Ein guter Soldat fürchtet das Feuer nicht.
Holl.: Goede soldaten vreezen geen vuur. (Harrebomée, II, 281a.)
36. Ein guter Soldat greift an wie ein Windhund, zieht sich zurück wie ein Wolf und kämpft wie ein Eber.
Frz.: Le soldat doit avoir assaut de lévrier, fuite de loup, défense de sanglier. (Leroux, II, 80.)
37. Ein guter Soldat haut nicht über die Schnur. – Parömiakon, 29.
38. Ein guter Soldat ist ein guter Kamerad.
Holl.: Goed soldaat, goed kamerad. (Harrebomée, II, 281a.)
39. Ein guter Soldat kann zahlen wie er will, nur nicht mit Fersengeld.
40. Ein guter Soldat muss drei Stücke an sich haben: etwas vom Garten, etwas von der Karten, etwas von der Schwarten. – Parömiakon, 1806.
Das letztere, um gut hungern zu können.
41. Ein guter Soldat muss eine geschwinde resolution haben. – Wirth, II, 70, 406.
42. Ein guter Soldat muss einen Magen haben wie ein Strauss, dass er also Eisen wohl kann verdauen. – Parömiakon, 1806.
»Ein guter Soldat muss einen Magen haben wie ein Strauss, dass er das Eisen wohl verdauen kann. Ein guter Soldat muss sich reimen wie ein Faust zum Auge. Ein guter Soldat muss nicht erbleichen im Angesicht, wol aber sein Degen muss roth werden vom Blute seines Feindes. Ein guter Soldat muss keine Blumen mehr lieben als die Schwertlilien. Ein guter Soldat muss seinen Feind zu keiner andern Speise laden als auf ein Gestossenes. Ein guter Soldat muss keine Fische lieber essen als Scheiden und Bräxen. Ein guter Soldat muss wol schlagen auf den Hackbartel, nicht aber auf der Zittern. Ein guter Soldat muss seinen Feind nicht mit der Zung, sondern mit dem Degen die Stichwörter geben.« (Abraham a Sancta Clara, Reim dich, 5.)
43. Ein guter Soldat muss in seiner Karte nichts Mehreres haben als Herz. – Parömiakon, 1866.
44. Ein guter Soldat soll siegen oder sterben.
Span.: Il sangue del soldado fa grande il capitano. (Cahier, 3112.)
45. Ein junger Soldat, ein alter Bettler. – Ramann, Unterr., II, 23.
46. Ein rechtschaffener Soldat fraget nicht, wie starck der Feind, sondern, wo er anzutreffen ist. – Wirth, I, 100, 448.
47. Ein Soldat ist, der dapffer drauff greifft vnnd nimbt, wo ers findt. – Lehmann, 493, 126.
48. Ein Soldat kann ein so gutes Gewissen unter dem Zelt haben als in seiner Zelle. – Parömiakon, 2019.
[599] 49. Ein Soldat muss Herz haben. – Parömiakon, 2530.
Die Dänen behaupten, dass oft das Gegentheil stattfinde: Soldatere ere tidt harniskete harer. (Prov. dan., 517.)
50. Ein Soldat ohne gelt hat weder lust, noch muth zum streit im Feld. – Lehmann, 439, 83; Chaos, 571.
51. Ein Soldat ohne Schwert ist nicht viel werth.
Böhm.: Voják zbrojný lepší než strojný. (Čelakovsky, 368.)
Poln.: Żołnierz zbrojny lepszy niź strojny. (Čelakovsky, 368.)
52. Ein Soldat soll nichts fürchten als einen bösen Namen. – Chaos, 580.
53. Ein tapferer Soldat schlägt zehn furchtsame.
Lat.: Unus lanius (Leo) non timet multas oves. (Seybold, 652.)
54. Ein tapferer Soldat stirbt nicht gern im Bett.
Frz.: A bon gendarme la mort par armes. (Leroux, II, 56.)
55. Ein tapferer Soldat wird selten alt.
Holl.: Een dapper soldaat gaat op zijn' tijd loopen. (Harrebomée, II, 281a.)
56. Eitle Soldaten verrichten keine Heldenthaten.
Schwed.: Pryd krigsman skrämmer ingen fiende. (Grubb, 673.)
57. Es ist nicht jeder ein Soldat, der einen Säbel in der Hand hat. – Parömiakon, 2762.
58. Es seynd nit all (gute) Soldaten, die Spiess (Piken) tragen. – Sutor, 739; Winckler, XIII, 76.
59. Feige Soldaten thun mit den Fersen die besten Thaten.
Schwed.: Rädder krigsman brukar hare wärian. (Grubb, 700.)
60. Gute Soldaten sind schwer zu kaufen.
Böhm.: Dobrého vojáka sluší vybírati a ne kupovati. – Najatý voják a sluha potud zač stojí, pokud tlusto a mokro. (Čelakovsky, 367.)
Poln.: Proszony zotnierz a sługa, póki tłusto a mokro, póty dobry. (Čelakovsky, 367.)
61. Hungrige Soldaten lassen sich mit Worten nicht speisen.
Schwed.: Hungrig här är onder at stilla. (Grubb, 334.)
62. Ich halte den Soldaten nicht für gut, der nicht ein Sieger ist und kann das re-sol-ut. – Gerlach, 185.
63. Ist der Soldat malade, so gibt's eine schlechte Parade. – Parömiakon, 3224.
64. Junge Soldaten, alte Bettler. – Simplic., 487.
Böhm.: Mlady voják, starý žebrák. (Čelakovsky, 368.)
65. Junge Soldaten träumen immer vom Schiessen und Stechen.
Holl.: Ze slachten de nieuwe soldate, die niet dan van vechten en smijten droomen. (Harrebomée, II, 281a.)
66. Junk Soldat, old Bedler. (Ostfries.) – Frommann, VI, 284, 746; Eichwald, 1785.
67. Man zeucht viel Soldaten von einer mass Milch. – Lehmann, 443, 121.
68. Mancher Soldat gebe besser ein Salat, weil er mehr Oel als Essig bey ihm hat. – Sutor, 42.
69. Na, Herr Soldat, will be Grütt? Wonich, gêt ick Melk up un gêw s' de Katt. (Pommern.)
Wenn er sie nicht mag, giesse ich Milch zu, verbessere sie also und gebe sie dann der Katze. Aus einem wirklichen Vorgange entstanden und als scherzhafte Nöthigung bei Tische zum Zulangen angewandt.
70. Nicht alle sind Soldaten, die eine Flinte laden.
Port.: Nem todos os que vão á guerra, são soldados. (Bohn I, 286.)
Span.: No son soldados todos los que van á la guerra. (Bohn I, 237.)
71. Sobald ein Soldat wird geboren, seyn ihm drey Bauern auserkoren: der erste, der ihn ernährt, der ander, der ihm ein schön Weib beschert, vnd der dritte, der vor ihn zur Höllen fährt. – Simplic., III, 88; G. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, II, 77.
72. Soldaten, das sind brave Leute; haben's kein Geld, so haben's andere Leute. – Körte, 5563; Simrock, 9563.
73. Soldaten, die das Recht studiren, können nicht (oder: wol selten gut) den Degen führen.
Lat.: Arma magis quam Jura milites posse debent. (Philippi, I, 41.)
74. Soldaten erben, ehe die Leute sterben.
»Die Soldaten gebrauchen ein sonderlich Recht, sie erben, ehe die Leute sterben.« (Wirth, I, 98, 436.)
Dän.: Soldater har en synderlig ret, de arve før folk døer. (Prov. dan., 517.)
[600] 75. Soldaten, Feuer und Wasser machen geschwind Platz. – Winckler, VII, 25.
76. Soldaten haben die Fähr (Gefahr) und der General die Ehr'.
It.: Il sangue del soldato fa grande il capitano. (Bohn I, 103.)
77. Soldaten holen nur und bringen nichts. – Simrock, 9567; Braun, I, 4115.
78. Soldaten ihr Leben um einen Pfifferling geben.
Böhm.: Za kus slávy, jako trávy, bojovnik život váží. (Čelakovsky, 368.)
Poln.: Dla kęsa sławki jako trawki, żołnierz zdrowie waży. (Čelakovsky, 368.)
79. Soldaten im Frieden sind Oefen im Sommer. – Simrock, 9558; Körte, 5862; Wirth, I, 102, 458.
Böhm.: Voják čas pokoje, co kamna v létĕ. (Čelakovsky, 368.)
Engl.: Soldiers in peace are like chimnies in summer. (Bohn II, 19.)
80. Soldaten können Burger vnnd Bauer viel vnmegliche ding lehren. – Lehmann, 836, 9; Simrock, 9565; Sailer, 370.
81. Soldaten können gut reformiren; wenn sie kommen, beten die Bauern; wenn sie still liegen, so feiern sie, und wenn sie wegziehen fasten sie.
82. Soldaten muss man wohl zahlen und wohl henken. – Simrock, 9569.
83. Soldaten, Pfaffen und Huren sind nicht zu erfüllen. – Opel, 385.
84. Soldaten sind beym Vmlauff zu Hauss vnd beym Niemand daheym. – Petri, II, 526.
85. Soldaten sind des Feindes Trutz, des Landes Schutz. – Simrock, 9559.
»Dem Krieger für Freiheit, Recht und Vaterland seine Ehre! Der Soldat als solcher kann nur wenig Anspruch darauf machen. Soldat heisst seinem ersten Ursprung nach wol weiter nichts als Söldner und ist selten etwas anders als der Handlanger der Despotie gewesen.« (Seume.)
86. Soldaten sind Märtyrer der Ehre.
Engl.: Soldiers are martyrs to ambition. (Bohn II, 488.)
87. Soldaten sind voll schlimmer Thaten. – Abraham a Sancta Clara, Geistl. Kramladen, I; Parömiakon, 2829.
88. Soldaten sind wilde gäst, sie fressen gern das best. – Lehmann, 191, 22.
89. Soldaten stehlen nicht, sie beuten nur. – Simrock, 9568.
90. Soldaten und Frauen ist nicht viel zu trauen.
Ist ein altes Sprichwort des pariser Handwerkerstandes.
Frz.: Il faut se méfier de militaires.
91. Soldaten und Huren sind nöthig in der Welt, jene leeren aus und diese füllen wieder. – Wirth, I, 99, 446.
92. Soldaten und Kettenhunde seynd je böser je besser.
Lat.: Miles es et malus es, bonus es tamen Attia miles enim, ut canis est, qui malus ille bonus. (Chaos, 565.)
93. Soldaten und Ritter sorgen, dass ihnen kein Wirth etwas schuldig bleibe. – Eiselein, 645.
94. Soldaten und Studenten sind allzeit fröhlich.
95. Soldaten, Wasser und Feuer, wo die überhand nehmen, da machen sie wüste Plätze. – Simrock, 9566; Sailer, 93; Wirth, I, 101, 455.
Dän.: Vand, ild og soldater gjør snart øde. (Prov. dan., 444.)
96. Soldaten, wasser vnd fewer machen bald grossen platz. – Lehmann, 434, 23.
Holl.: Betrouw u nimmer op soldaten, daar zij nooit iets in ruste late. (Harrebomée, II, 281a.)
97. Um Eines Soldaten willen macht man keinen zum Offizier.
98. Unsere Soldaten werden ins Feuer geschickt, dass die Knöpfe schmelzen.
99. Viel Soldaten sind nur geharnischte Hasen. – Lehmann, 433, 13.
100. Vor den Soldaten müssen die Feinde zittern, nicht Kisten und Kasten.
101. Vorzeiten wenn der Soldat ist gesprungen, so hat er weder haab noch gut vffm boden gehabt. – Lehmann, 444, 138.
[601] 102. Wann die Soldaten gewinnen, so verlieren die Bauren. – Lehmann, 433, 125.
103. Wann ein Soldat bleibt, so ist's nur Ein Unglück; bleibt aber der Feldherr, so hat das Unglück alle getroffen. – Chaos, 580.
104. Was der Soldat vollführt, dem General von je gebührt. – C. Julii Caesaris commentarii passim.
105. Was nützt dem Soldaten das Gewehr, wenn er damit nicht schiessen kann.
Die Russen: Wenn Pfeil und Bogen im Streit sind, ist der Schütze ein verlassener Geselle. (Altmann VI, 434.)
106. Wegen Eines fehlenden Soldaten geht der Krieg fort.
Poln.: Bez jednego wojaka wojna będzie. (Lompa, 6.)
107. Wenn dem Soldaten träumt, so ist's vom Plündern, Hauen und Stechen.
Die Russen: Der Krieger wetzt auch im Traum sein Schwert. (Altmann VI, 466.)
108. Wenn der Soldaten Gebet erhöret würde, so würde sie der Teuffel hald holen und der Krieg ein ende nehmen. – Wirth, I, 103, 474.
109. Wenn die Soldaten sich untereinander zanken, hat der Feind leichtes Spiel.
Aehnlich russisch Altmann VI, 424.
110. Wenn die Soldaten so viel Kugeln hätten als Lügen, so brauchten sie in einem ganzen Feldzuge kein Blei. – Moltke, Sprachwort, I, 199.
111. Wenn ein Soldat den Wirth bezahlt, und wenn ein Bauer ein Kunststück malt; wenn ein Mönch weder säuft noch frisst und ein Student nicht lustig ist, wenn er von Haus bekommen Geld: so sind's neue Wunder in der Welt.
112. Wenn Soldaten in den Krieg ziehen, müssen sie siegen oder sterben.
113. Wer bei Soldaten sucht Gottesfurcht und Zucht, wird wenig finden, thät er auch hundert Laternen anzünden.
Aus Schiller's Kapuzinerpredigt in Wallenstein.
Lat.: Amant non juberi, non regi, cunctaque ex libidine agere. – Asveti latrociniis, bellorum insolentes. – Fluxa fides militum et periculum ex singulis. (Tacitus.) – Nulla fides pietasque viris, qui castra sequuntur. (Lucanus.) (Philippi, II, 50.) – Olim virtutis, modestiaeque nunc procacitatis, petulantiaeque certamen est. – Populatores terrae quam a populatoribus vindicare debebant.
Schwed.: Krigsman är intet siälekiär. (Grubb, 431.)
114. Wer einem Soldaten den Planeten lesen will, muss mit Mars und Venus anfangen.
115. Wer kein Soldat ist gewest, der gibt kein Hauptmann. – Lehmann, 453, 2.
116. Wer mit Soldaten will Ehre erjagen, muss sie wohl zahlen und rechtschaffen plagen. – Simrock, 9570; Pistor., VII, 46.
Lat.: Pecunia nervus belli, nec disciplina servari potest a jejuno exercitu. (Alamod, Politici, II, 143.)
117. Wer seinen Soldaten den Sold entzieht, der liefert sich dem Feind in die Hände. – Wirth, II, 381.
118. Wie der Soldat ist, so gibt man ihm den Spiess. (Amberg.)
119. Wie der Soldat, so das Gefecht. – Parömiakon, 54.
120. Wo de Soldaten weggât, dâ lâtet se wat; wo se henkômt, da hebbet (finnt) se wat. – Schambach, I, 336.
Scheiden sie dort von einer alten Liebschaft, so finden sie hier eine neue.
121. Wo die Soldaten sieden und braten, und Pfaffen zu weltlichen Dingen rathen, und die Weiber führen das Regiment; so nimmt es selten ein gutes End'. – Grubb, 679; Schlesw.-holst. Jahrb., IV, 120.
In Solothurn lauten die letzten beiden Zeilen: ... und d' Buebn füern 's Regiment, so nimmt's z'lescht es schlecht's End. (Schild, 48, 32; Sutermeister, 117.)
Dän.: Hvor soldater syde og brade, praester verdsligt ville raade, quinden og regiering haver, ilde sig huusholdning haver. (Prov. dan., 316.)
Lat.: Ubi rusticus est arator, parochus orator, nobilis bellator, ibi Deus est fundator.
[602] *122. Dass dich die Soldaten hätten!
*123. Der Soldat (als Vermittler) wurde nicht angenommen, da schickte er des Soldaten Kappe (die Vermittlung zu bewirken). – Burckhardt, 194.
Wenn der Schutz des Herrn nicht hilft, so wird der des Dieners noch von geringerer Wirkung sein.
*124. Er gibt 'nen Soldaten in Friedenszeiten. – Körte, 5564.
Dän.: I freden en løve i striden et lam. (Prov. dan., 517.)
*125. Er ist ein guter Soldat hinter dem Ofen. – Eiselein, 570; Simrock, 9562.
Lat.: Extra periculum ferox. (Binder II, 1049; Schonheim, E, 19; Steinmeyer, 54.)
*126. Er ist ein guter Soldat hinter Mauern.
Lat.: Extra periculum audax. (Seybold, 1436.)
*127. Er ist ein Soldat, er könnte bei den Kürschnern Hasenbälge ausklopfen. – Parömiakon, 1865.
*128. Er ist ein Soldat, er könnte hinterm Ofen mit der Brüthenne das Nest hüten. – Parömiakon, 1864.
*129. Er ist ein Soldat, er könnte mit den alten Weibern Faden ziehen. – Parömiakon, 1862.
*130. Er ist ein Soldat ohne Gewehr.
Frz.: C'est un apothécaire sans sucre.
*131. Er ist ein tapferer Soldat, wo man mit Bauernküchlein feuert.
Lat.: Extra periculum valde ferox, et audax es. (Chaos, 572.)
*132. Es ist ein Soldat aus Czenstochau. (Polen.)
Von einem Soldaten, der sehr wenig kriegerische Eigenschaften besitzt und dabei ebenso wenig kriegerische Leistungen erwarten lässt. Da sich die Mönche des genannten Klosters in der durch den schwedischen General Möller ausgeführten Belagerung rühmlich ausgezeichnet hatten, wurde ihnen gestattet, eine Besatzung in der Festung zu unterhalten, die aber endlich so sehr allen kriegerischen Credit verlor, dass sie zu obigem Sprichwort Veranlassung gab. (Wurzbach I, 75.)
Poln.: Częstochowski żolniérz. (Lipiński, 38.)
*133. Es ist ein tapferer Soldat, er diente in der Garde von Pociejów.
Wenn man Soldaten bezeichnen will, die am liebsten im Hintertreffen stehen, Helden, die gern das Hasenpanier ergreifen, so sagt man, sie dienen in der Garde von Pociejów. In Warschau stand vor Zeiten neben dem Palast Marie ville, einer Schöpfung Maria's, der Gemahlin Sobieski's, da, wo jetzt das Nationaltheater steht, der Palast, dem Geschlecht Pociejów gehörig. In seinen Räumen hatten lange Zeit die Juden ihren Kram und ihre Handelsbuden aufgeschlagen. Da nun in früherer Zeit die Juden eine ausserordentliche Furcht vor dem Soldatenstande hatten und sich zur Stellungszeit gern zu verkriechen pflegten, so entstand die obige Spottrede, die aber in neuerer Zeit, wenigstens in Deutschland, ihr Zutreffendes verloren hat. Denn seit die Juden mit den andern Bürgern gleichberechtigt sind, haben die jüdischen Soldaten, was die letzten Kriege erwiesen haben, an Tapferkeit ihren christlichen Waffenbrüdern nichts nachgegeben. In Frankreich sagt man in ähnlicher Weise: Ein Soldat von Breichanteaux ist ein Feigling. Und über die Tapferkeit der Krieger des Heiligen Stuhls sagt ein Spruch: Man braucht sieben päpstliche Soldaten, eine Rübe auszustechen, wenn ein Sergeant dabei, sonst will es nicht gerathen.
Poln.: Zasłużony żołnierz, bo służył w gwardyi Pociejówskiéj. (Wurzbach I, 129.)
*134. Soldaten abdanken.
Soviel wie Entlassungsreden halten. Daher, weil früher nach beendigtem Feldzuge die Soldaten mit einer geeigneten Ansprache entlassen wurden.
135. A-n-ålda Soldåd, a-n-ålda Lump. (Niederösterr.)
136. Die Soldaten sind die besten Bussprediger: wenn sie kommen, beten die Bauern; so lange sie bleiben, feiern sie, und wenn sie weiter ziehen, fasten sie. – Harssdörffer, 234.
137. Der Soldat wird für ein schlimmes Handwerk gut bezahlt.
It.: Il soldato per far male è ben pagato. (Giani, 1563.)
138. Ein Soldat ist kein Wolldat.
»So lange Sie Soldat sind, müssen Sie Ihrem Obern während des Dienstes gehorchen und haben keinen freien Willen; denn wenn der Soldat thun dürfte, was er wollte, so hiesse er nicht Solldat, sondern Wolldat«, sagte ein Hauptmann zu einem Studenten.
139. Soldaten sind des Teufels Spielkameraden. – Frenzel, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 373a.
140. Soldaten sind wohlthätige Leute, sie haben viel Armen-Häuser gestiftet. – Harssdörffer, 2278.
In dem Sinne, sie haben sich wohlgethan, geplündert.
141. Von Soldaten ist zu reden, wie von Wölfen, ist einer gut, so sind sie alle gut. – Harssdörffer, 2891.
*142. Er hat bei den Soldaten Aussicht; Gemeiner kann er nicht werden.
Die Spitze liegt in dem Worte gemeiner; gemeiner Soldat und gemeiner als er ist.
*143. Es ist ein Soldat, der beim Hasenwirth im Quartier liegt.
»Er versteht sich besser auf die Pastete als auf die Bastion, er steckt öfter in der Schlafhaube als in der Pickelhaube, er liebt mehr das Haarpulver als das Schiesspulver und die Sabindel mehr als den Säbel, und es ist ihm keine Belagerung lieber als die von Magdeburg.« (Heinmar, I, 179 u. 182.)
*144. Ei, dass euch die Soldaten hätten.
*145. Unter die Soldaten gehen.
Lat.: Arma placent miseris. (Petron.)
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro