1. Am Zapfen sparen und am Spundloche wieder herauslaufen lassen, das spart nicht. – Simrock, 9634; Körte, 5617; Sailer, 278.
Die Russen: Man verschwendet am Kiel, was man am Anker ersparen will. (Altmann VI, 396.)
2. Beim Zapfen ist der Wein am besten.
Böhm.: Na čepĕ víno dobré. (Čelakovsky, 316.)
3. Besser am Zapfen sparen, als am Spundloch.
Lat.: Quam fundo parce magis sint res vasis ab arve.
Schwed.: Baetrae aer spara fra braed aen fra bwthir. (Reuterdahl, 783.)
4. Ein grosser Zapfen passt für kein kleines Loch.
5. Ein voller zapff ist zu allen Dingen vngeschickt. – Henisch, 712, 28; Petri, II, 234.
6. Kein Zapfen im Fass, kein Schöpflöffel im Topfe. (Litauen.)
7. Kurze Zapfen, schöne Trauben.
Holl.: Korte takken, lange wijnoogst. (Harrebomée, II, 323.)
8. Man muss den Zapfen nicht eher aus dem Fasse ziehen, bis die Kanne zum Unterhalten bereit ist.
Frz.: Tirer la broche deuant que le pot soit prest.
Lat.: Vase imparato trauere objicem a dolio. (Bovill, II, 174.)
9. Was mit dem Zapfen kommt, geht mit dem Zapfen fort.
Holl.: Dat komt van tappen loopt al ten tap weg. (Harrebomée, II, 325a.)
10. Wenn man den Zapfen herauszieht, erfährt man, ob das Fass leer oder voll ist. – Altmann VI, 428.
11. Wer den Zapfen nicht bewacht, hat seinen Wein nicht recht bedacht.
Strenge Aufsicht in Familie und Wirthschaft.
Böhm.: Povol čepu, hned bude po pivĕ. (Čelakovsky, 408.)
12. Wo der feile Zapfen steht, da hat jeder gleiches Recht. – Graf, 386.
Im Wirthshause wird kein Hausfrieden gestört; jeder hat dort gleiches Recht, es kann wol von Gewalt, aber nicht von Heimsuchung die Rede sein. (S. ⇒ Taverne, ⇒ Trinkleute, ⇒ Wirthshaus 8.)
*13. Den Tappen inslan. (Westf.)
Einem Zustande, Dinge u.s.w. ein Ende machen.
*14. Der Zapff ist gut vor die Flasch. – Lehmann, 326, 13.
*15. Es ist ein rechter Zapf auf diesen Essigkrug. – Nas, 293.
*16. Es ist ein rechter zapff für das loch. – Franck, II, 107b; Eiselein, 654; Sailer, 83.
*17. Es ist zapff für die flaschen. – Franck, II, 10; Körte, 7058a.
»Es war eben ein Zapff für diese Flasch, denn faul, Eyer vnd stinkend Butter gehören zusammen.« (Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 77.) Um zu sagen, dass ein paar Dinge zusammenpassen, meist im übeln Sinne.
*18. Es wurd uich da Zapfa net naus schla. – Michel, 269.
Es wird euch den Garaus nicht machen, das Leben nicht kosten.
*19. Man muss den Zapffen abhawen. – Lehmann, 173, 13.
*20. Zapfen und Boden einschlagen. – Eiselein, 654.
*21. Zum rinnenden Zapfen. (S. ⇒ Pfennig 290 und ⇒ Metze.)
Nennt das Volk in Oesterreich das unweit Wien gelegene Stift Klosterneuburg, weil es viele Weinberge besitzt. (J. Kell, Wanderungen in Oesterreich, S. 42.)
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