Daun

[517] Daun (Leop. Joseph Maria, Graf von), östr. Generalfeldmarschall, der berühmteste Gegner Friedrich's des Großen während des siebenjährigen Kriegs, wurde 1705 in Wien geboren. Sein Vater war östr. Feldmarschall und hatte sich im span. Erbfolgekriege durch die Eroberung von Neapel einen Namen gemacht, bestimmte aber D. als den jüngern Sohn zum geistlichen Stande, und ließ ihn in Rom studiren. Ohne Neigung dazu, erlangte D. endlich durch Bitten, daß er bei dem kais. Heere als Offizier angestellt wurde, und rückte so schnell empor, daß er mit 22 Jahren schon General und mit 49 Jahren Generalfeldmarschall war. Nachdem er seine ersten Feldzüge 1737 und 1739 gegen die Türken gemacht, fand er im östr. Erbfolgekriege 1741–48, wo er größtentheils gegen die Franzosen verwendet wurde, mehr Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und focht auch in der Schlacht bei Hohenfriedberg 1745 gegen die Preußen. Noch während dieses Krieges heirathete er die reiche Tochter der Oberhofmeisterin Gräfin von Fux, welche die Lieblingin der Kaiserin Maria Theresia war, und seitdem konnte ihn keine Macht aus der Gnade seiner Monarchin verdrängen. Nach dem Frieden von 1748 erhielt er den Auftrag, eine neue Kriegsverfassung einzuführen und richtete zur Bildung tüchtiger Offiziere die Militairakademie in Wienerisch-Neustadt ein, in welcher auch noch seine eherne Bildsäule steht. Seine größte Berühmtheit erwarb er aber im siebenjährigen Kriege, in welchem er mit dem Siege bei Kollin, 18. Jun. 1757, auftrat. Später mußte er zwar den Oberbefehl mit dem Herzoge von Lothringen eine Zeit lang theilen, erhielt ihn aber nach der Schlacht bei Leuthen wieder und behielt ihn bis zum Ende des Kriegs. Zu seinen wichtigsten Waffenthaten gehört die Wegnahme von 3000 Wagen im J. 1758, die dem preuß. Belagerungscorps vor Olmütz Zufuhr bringen sollten und nach der die Belagerung aufgehoben werden mußte. Noch wichtiger war der Überfall bei Hochkirch unweit Bautzen, wo die Preußen geschlagen wurden, nur wurde ihm mit Recht vorgeworfen, den Sieg nicht benutzt zu haben. Als D. nach der verlorenen Schlacht bei Torgau, wo er eine Fußwunde erhielt, um sich heilen zu lassen, nach Wien zurückkehrte, kam ihm die Kaiserin 2 M. weit entgegen, um ihn wie im Triumphe einzuholen, er leistete aber nach seiner Wiederherstellung trotz dieser Auszeichnung nur wenig, ehe der hubertusburger Friede dem Kriege ein Ende machte. D. starb 1766 mit dem Ruhme eines tapfern Soldaten und eines rechtschaffenen, sehr thätigen Mannes, an dem nur seine große Unentschlossenheit und übertriebene Vorsicht, die ihn fast zum Gespött der Offiziere machte, bedauert wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 517.
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