[517] David, König über Israel von 1055–15 v. Chr., war der jüngste Sohn des Isai zu Bethlehem und kam wegen seiner Geschicklichkeit im Gesang und Harfenspiel frühzeitig an den Hof des Königs Saul; auch gab er als Knabe schon Beweise seines Muthes, indem er einen Löwen und einen Bär erlegte, die seines Vaters Heerde anfielen.
Als drei seiner Brüder mit Saul gegen die Philister ins Feld gezogen waren, wurde D. ihnen mit Mundvorräthen nachgesandt und langte grade zu der Zeit im jüdischen Lager an, wo Goliath, ein riesenhafter Philister, täglich die Israeliten schmähte und höhnte, ohne daß Jemand den Kampf mit ihm gewagt hätte. D. unternahm das Wagstück ohne andere Waffen als seinen Hirtenstab und seine Schleuder, er. legte durch einen glücklichen Wurf den prahlerischen Feind und wurde dafür mit einer Anführerstelle im Heere, sowie nach andern tapfern Thaten mit der Hand einer Tochter des Königs Saul belohnt. Die Gunst, in welcher D. wegen seiner wiederholten tapfern Thaten beim Volke stand, sowie daß ihn der Hohepriester Samuel noch bei Saul's Lebzeiten zu dessen Nachfolger salbte, machte ihn jedoch zum Gegenstande des Neides und wiederholter blutiger Verfolgung des Königs, denen D. jedoch häufig unter Beihülfe seines treuesten Freundes Jonathan, eines Sohnes Saul's, entging und sich mit vielem Edelmuthe benahm, ja über den traurigen Untergang Beider in einer Schlacht gegen die Philister seinen tiefen Schmerz in einem rührenden Klageliede aussprach. D. wurde nun König von Juda, die übrigen Stämme der Israeliten wählten aber Isboseth, Saul's Sohn, und erst nach dessen Ermordung herrschte D. so glücklich über ganz Israel, daß er noch von den Juden der spätern Zeit als das unerreichbare Muster eines großen Königs betrachtet wurde. Durch seine vielen und glücklichen Kriege mit den Nachbarvölkern dehnte er die Grenzen des Reichs bis an den Euphrat und das mittelländ Meer aus, öffnete durch Handel und Schiffahrt, die er begründete, für die Juden neue Quellen des Wohlstandes [517] und der Bildung, führte eine reinere und edlere Gottesverehrung ein und legte durch die Erweiterung und Befestigung der den Jebusitern abgenommenen Burg Zion den Grund zur nachmaligen Größe und Schönheit Jerusalems. Als Dichter war er nicht minder das Muster seines Volkes, wie mehre von ihm erhaltene Lieder und Psalmen darthun; allein trotz so großer Vorzüge und Tugenden war D. dennoch nicht frei von großen Fehlern und Schwächen und die Leidenschaft der Liebe verleitete ihn selbst zur Grausamkeit. Die Eifersucht seiner Söhne von verschiedenen Müttern brach endlich in offene Empörung aus und wenige Jahre vor seinem Tode hätte sein Sohn Absalon, der sich zwar durch körperliche Schönheit auszeichnete, dabei aber auch höchst ehrgeizig war, ihn fast vom Throne gestoßen. Der Widerspenstige wurde jedoch auf der Flucht getödtet; in der Nähe von Jerusalem aber zeigt man noch sein hier abgebildetes, merkwürdiges Grabmal. Eine spätere Empörung des ältesten Sohnes D.'s ward ebenfalls unterdrückt und der sterbende König ernannte endlich seinen Sohn Salomo zum Thronfolger.