[491] Iehōva ist der heilige Name Gottes im A. T., durch welchen – seiner Bedeutung nach: der da ist, war und wird sein – das Sein Gottes als ein selbständiges bezeichnet und darauf hingewiesen wird, daß mit der Offenbarung Jehova's alle wahre Religions- und Gotteserkenntniß beginne. Nach der jüd. Überlieferung offenbarte sich Gott noch im Kindesalter der Menschheit dem Abraham, mit dem er einen Bund machte und dem er die Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft ertheilte. Nachdem in den Zeiten der Knechtschaft sein Andenken unter den Israeliten erloschen war, offenbarte er sich aufs Neue und vollständiger dem Moses, durch dessen Gesetzgebung er zu den Israeliten in das Verhältniß eines Königs zu den Unterthanen trat. In seinem Namen richteten deshalb die Hohenpriester und regierten die Könige. Seine Gottheit spricht aus der Strenge des Gesetzes und fodert Gerechtigkeit. Zu der Liebe des Vaters, die Christus verkündigte, verhält sie sich deshalb wie die Weissagung zu ihrer Erfüllung. Zwischen den Cherubim der Bundeslade in dem Allerheiligsten des Tempels thronte seine geheimnißvolle Gegenwart. Sein Gottesdienst war ohne feststehende Dogmen, keusch, sittlich, bildlos und ceremonienreich, und wurde durch einzelne Propheten zu dem reinsten Gedanken einer vernünftigen und begeisterten Frömmigkeit erhoben. Wenn es endlich ein Lieblingsgedanke der Juden war, sich vorzugsweise als das auserwählte Volk Jehova's anzusehen, und diesen schlechthin den Gott Israel's oder den Gott ihrer Väter zu nennen, so ist in dieser, gewöhnlich mit dem Namen des Particularismus bezeichneten Vorstellungsweise göttlicher Wirksamkeit, nicht eine Eigenschaft Jehova's selbst, sondern ein jüd. Vorurtheil zu erkennen. Der Name Jehova wird, um ihn auf keine Weise zu entweihen, von den Juden nicht ausgesprochen, sondern dafür Elohai gelesen.