Nepal

[261] Nepal, Nepaul oder Nipàl, ein Gebiet an der nördl. Grenze von Ostindien, das hauptsächlich ein von O. nach W. gestrecktes, weites, hochgelegenes Alpenthal begreift und nördl. von den Hochgebirgen des Himalaya in Tibet und Butan, westl. und südl. vom brit. Hindostan begrenzt wird. Erst der 1815 von den Engländern mit dem Beherrscher von N. geführte, Krieg hat dies Land bekannter gemacht, welches nur durch Gebirgspässe zugänglich ist, von denen die an der Südgrenze seitdem im Besitz der Engländer sind. Das Land ist stark bewaldet, reichlich bewässert und genießt ein mildes, im Sommer sehr warmes, aber gesundes Klima. Auf 2500 ! M. zählt N. gegen 21/2 Mill. Einw., die theils Hindus, theils von mongol. und gemischter Abkunft sind und sich zur Buddha- und Lama-, wenige auch zur mohammedanischen Religion bekennen. Vorzügliche Landesproducte sind Reis, Mais, Getreide, Hülsenfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Wein, Obst, Gewürze, schönes Rindvieh, Schafe, Ziegen, Gold, Silber, Blei und Eisen; verarbeitet werden vorzüglich Baumwolle und Metalle. Die Regierungsform ist durch einen Rath von großen Vasallen des Raja, ohne den er nichts Wichtiges unternehmen kann, nicht völlig unumschränkt. N. besteht aus zwei Staaten, dem eigentlichen gleichnamigen Hauptlande mit der Haupt- und Residenzstadt Katman du, die gegen 20,000 Einw., und viele von Holz aufgeführte Tempel hat und wo auch Ghurka, der Stammort der Regenten, liegt, und dem nur 83 ! M. mit 150,000 Einw. umfassenden Fürstenthume Sikim, welches den östl. Theil des Thals ausmacht, dem Raja von N. zwar zinsbar ist, seit 1816 aber auch unter engl. Schutze steht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 261.
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