Schelde

Schelde

[66] Schelde, franz. Escaut, ist ein für den Handel wichtiger schiffbarer Fluß, welcher im franz. Departement Aisne entspringt, sich in Allgemeinen gegen Norden richtet, das franz. Departement Norden, die belg. Provinzen Hennegau und Ostflandern durchströmt, endlich die Grenze zwischen Ostflandern und Antwerpen bildet und durch das holländ. Gebiet in zwei Hauptarmen, der Westerschelde oder dem Hont, und der Osterschelde, in die Nordsee mündet.

Die nachstehend abgebildete Quelle der Schelde, welche bogenförmig übermauert ist, kommt aus den Berge St.-Martin in der Nähe des Dorfes Beaurevoir. Die wichtigsten Nebenflüsse der Schelde heißen: Aisne, Scarpe, Lys, die beiden Nethen, Dender, Rupel. Von Condé bis Antwerpen wird die Schelde[66] von kleinern Schiffen befahren, von Antwerpen abwärts von den größten Seeschiffen. Bis Antwerpen nämlich, wo der Fluß 1600 F. breit ist, dringt die Flut des Meeres. Durch verschiedene Verbindungsarme zwischen der Wester- und Osterschelde werden die großen Inseln Zuid- und Nordbeveland und Walcheren sowie mehre kleinere Inseln gebildet. Durch einen Arm, welcher östl. die Insel Schouwen vom Festlande abschneidet, steht die Osterschelde mit dem Rhein und mit der Maas in Verbindung. Die wichtigsten Städte an der Schelde sind: Cambray, Valenciennes, Condé, Tournay, Oudenaarde, Gent, Dendermonde, Antwerpen und Vliessingen. Schon früher hatte die Republik Holland mit Östreich wegen der freien Schiffahrt auf der Schelde, welche die Holländer wehrten, Streitigkeiten. Nachdem 1792 die östreich. Niederlande von den Franzosen erobert worden waren, mußten die Holländer die Scheldeschiffahrt frei geben. Auch zwischen Belgien und dem Königreiche der Niederlande sind wegen der Scheldeschiffahrt Streitigkeiten entstanden, welche immer noch nicht vollkommen ausgeglichen sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 66-67.
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