Slawonien

[210] Slawonien oder Sclavonien (das Königreich), bei den Eingeborenen Toth Ország, ist eine ungar. Provinz und liegt im S. der Drau und der Donau, welche es von dem übrigen Ungarn und dem Banate trennen. Seine südl. Grenze gegen Serbien und Bosnien macht die Sau, gegen W. grenzt es an Kroatien. Im J. 1526 rissen es die Türken an sich, mußten es aber 1699 im Frieden zu Karlowitz wieder an Östreich zurückgeben. Es ist ohne die Militairgrenze (s.d.) 172 ! M. groß und enthält 350,000 Einw. Das Land besteht, mit Ausnahme der Bergkette zwischen Drau und Sau, aus fruchtbaren Anhöhen und großen Ebenen, welche letztere indessen durch das Austreten der Flüsse oft in Sümpfe verwandelt werden. Obwol es noch lange nicht genug angebaut ist, so liefert es doch Getreide, Wein, Obst, worunter besonders die Zwetschen, die zu Branntwein verbraucht werden, Taback und andere Producte in Menge. Von Hausthieren zieht man am meisten Schweine. Auch die Seiden-und Bienenzucht ist sehr ansehnlich. Das Mineralreich ist aber noch fast gar nicht benutzt. Die Einwohner sind größtentheils Slawen, neben diesen noch Ungarn, Walachen, Deutsche, Griechen, Armenier, Juden und Zigeuner. Sie bekennen sich fast alle zur griech. oder zur röm.-katholischen Kirche. Kleiner ist die Zahl der nicht unirten Griechen, und nur sehr gering die der Protestanten. S. hat mit Ungarn dieselbe Verfassung, und schickt, wie Kroatien, seine Abgeordneten zum ungar. Reichstage. Das höchste Gericht ist die Septemviraltafel in Pesth. Das Land wird in drei Gespanschaften getheilt: 1) die werötzer Gespanschaft, im N., mit der Hauptstadt des ganzen Landes, Essek, an der Drau, worin 8500 Einw.; 2) Posega, im S., mit der königl. Freistadt gleiches Namens; 3) Syrmien (ein altes Herzogthum), im O., der fruchtbarste Theil des Landes, mit dem großen und reichen Marktflecken Vukovar an der Donau.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 210.
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