Triller

[474] Triller wird ein eigenthümlicher, als Verzierung angewendeter Vortrag zweier stufenweise nebeneinander liegender musikalischer Töne beim Gesange oder auf einem Instrumente genannt. Er besteht in der gleichförmig und schnell wiederholten Abwechselung des tiefern beider Töne, der auch Hauptton heißt und über welchem in der Notenschrift das Zeichen des Trillers mit tr. oder ~ angegeben wird, und des höhern sogenannten Hülfstons, welcher je nach der Tonart und Stellung der Hauptnote um eine ganze oder halbe Stufe aufwärts folgt. Zu dem ausgeführten eigentlichen Triller gehört aber noch ein Vorschlag, welcher meist in kleinen Noten vor dem Triller angegeben wird, und ein Nachschlag von zwei Noten, deren erste die unter dem Haupttone liegende Stufe, die andere der Hauptton selbst ist und die beide noch schneller als der Triller vorgetragen zu werden pflegen. Ein von zwei Stimmen ausgeführter Triller heißt Doppeltriller; mehre unmittelbar einander folgende Triller auf verschiedenen Tönen nennt man eine Trillerkette. Der sogenannte Halb- oder Pralltriller, welcher durch ~ oder Triller angezeigt wird, hat keinen Vor-oder Nachschlag und wird blos durch kurzen Wechsel vom Haupt- und Hülfston ausgeführt. Nach der gewöhnlichen Regel wird beim Triller mit dem Hülfstone angefangen, [474] allein Viele lassen auch den Hauptton zuerst hören. Fehlerhaft ist der Triller, wenn er gleichsam meckernd klingt, der zweite Ton zu wenig oder gar nicht gehört, vielleicht auch zu hoch genommen wird, und solche Triller werden spottweise Bockstriller genannt. Auf Instrumenten sind Triller weit leichter als beim Gesang, wo eine geschmeidige, gewandte Kehle und viel Übung dazu erfodert wird, und selbst bei großen Sängern ist der Triller häufig mangelhaft.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 474-475.
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