Bruch [3]

[274] Bruch, in der Medizin entweder die durch eine plötzliche Gewalt bewirkte Trennung eines Knochens in zwei oder mehrere Teile (Knochen-B., Fractūra, s. Knochenbrüche), oder das angeborene oder erworbene widernatürliche Hervortreten eines Eingeweides aus einer geschlossenen Höhle durch eine abnorme Öffnung, so daß es als Geschwulst außerhalb der Höhle erscheint (Eingeweide-B., Hernĭa). An jeder der drei großen Körperhöhlen kommen B. vor: Kopf-B., bei denen Gehirn-, Brust-B., bei denen Lungen-, Unterleibs-B. bei denen Darm- (Darm-B.) oder Netzteile austreten. Bruchsack, die seröse Haut, die den ausgetretenen Teil umgibt; Bruchwasser, die darin enthaltene klare Flüssigkeit. Von den Unterleibs-B. sind am häufigsten: Nabel-B., Leisten-B., Schenkel-B. Heilung durch Zurückschiebung der Eingeweide (Reposition des B.) und deren Zurückhaltung mittels eines gut passenden Bruchbandes (Bracherĭum). Einklemmung des B., wodurch die Fortbewegung des Blutes und des Darminhalts behindert wird, muß durch eine Bruchoperation oder den Bruchschnitt (Herniotomia) beseitigt werden.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 274.
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