Salpeter

[597] Salpēter, Kalisalpeter, ostind. oder ind. S., salpetersaures Kalium, Kaliumnitrat, findet sich fertig gebildet in Indien, Ägypten, Südamerika etc., wird von Mikroorganismen (Nitro-, Nitratbakterien) im Boden aus stickstoffhaltigen organischen Materien, Ammoniak oder Luft in Gegenwart von Alkalien gebildet, wittert bei trocknem Wetter aus dem Boden aus, bildet mit Erde gemischt den Kehr-S.; wurde früher aus der Erde von Ställen (Gayerde) ausgelaugt oder in Salpeterplantagen durch Mengen von kalk- und kalihaltigen Materien, Auslaugen und Versetzen der hauptsächlich Kalk-S. enthaltenden Lösung mit Pottasche dargestellt, wird jetzt aus Natrium-(Chile-)S. durch Versetzen der siedenden Lösung mit Chlorkalium (Konversions-S.) gewonnen, bildet rhombische Prismen (daher prismatischer S.) von kühlend salzigem Geschmack, löst sich in Wasser unter Temperaturerniedrigung, verliert bei höherer Temperatur Sauerstoff und wirkt daher stark oxydierend. Er dient zur Darstellung von Schieß- und Sprengpulver, als Oxydations- und Flußmittel bei Metallarbeiten, in der Glasfabrikation, zum Pökeln des Fleisches, medizinisch als harntreibendes und Fiebermittel. Flammender S. ist Ammoniumnitrat, Silber-S. Silbernitrat, Kalk-S. Kalziumnitrat, kubischer S. Natriumnitrat.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 597.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: