Walachei

Balkanhalbinsel. I. (Karten) [Detailkarten: ] Belgrad, Sofia, Bukarest, Russland, Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Türkisches Reich, Kleinasien, Griechenland, Isthmus von Korinth, Athen und Umgebung, Konstantinopel
Balkanhalbinsel. I. (Karten) [Detailkarten: ] Belgrad, Sofia, Bukarest, Russland, Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Türkisches Reich, Kleinasien, ...

[943] Walachei, südwestl. Teil Rumäniens [Karte: Balkanhalbinsel I], im N. durch die Karpathen von Siebenbürgen, im O., S. und W. durch die Donau von der Dobrudscha, Bulgarien und Serbien getrennt, durch die Aluta in die Große und Kleine W. geschieden, 77.480 qkm, (1899) 3.822.172 E., 17 Distrikte; Hauptstadt Bukarest. – Die W. gehörte im Altertum mit der Moldau zu Dazien. Seit dem 13. Jahr. bildeten sich eigene Staaten, die durch die Kapitulation von 1391 und 1460 unter die Oberhoheit der Pforte kamen. Dieselbe erkannte die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der W. an, erhielt aber das Recht der Bestätigung des Fürsten und einen jährlichen Tribut. Nach 1688 begann eine systematische Verletzung der Kapitulationen von seiten der Pforte, indem diese die walachischen Fürsten direkt ernannte, anfangs Rumänen, seit 1716 Griechen aus dem Fanar von Konstantinopel. Hierdurch wurde es Rußland leicht, Einfluß in der W. zu gewinnen, den es durch den Vertrag von Kainardschi (1774) befestigte. Eine Wirkung des seit 1812 wieder auflebenden nationalen Geistes, insbes. veranlaßt durch die 1821 zum Ausbruch gekommene Bewegung der Hetärie, war die Insurrektion Vladimirescus, deren Folge aber nur die Wiedererhebung eines Rumänen auf den Thron durch die Türkei 1822 war. 1829 stellte der Vertrag von Adrianopel die alten Kapitulationen wieder her, verlieh jedoch Rußland das Mitprotektorat. Trotzdem wurde 1834 Ghika direkt von den Schutzmächten zum Fürsten erhoben, 1838 als der stürmischen Bewegung hiergegen nicht gewachsen durch Bibesco ersetzt. Dieser mußte 1848 fliehen; nach Unterdrückung der Revolution durch Rußland und die Türkei ward Stirbei von diesen zum Fürsten erwählt, der beim Ausbruch des Orientkrieges zurücktrat. Nach der Pariser Konvention vom 19. Aug. 1858 trat eine provisorische Regierung ins Leben; sie hatte die Fürstenwahl (5. Febr. 1859) zu leiten, die auf den auch in der Moldau zum Fürsten gewählten Oberst Cusa fiel und dadurch die Vereinigung beider Länder zur Folge hatte. (S. Rumänien).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 943.
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