[954] Wasser, der tropfbar flüssige Stoff, der 3/5 der Erdoberfläche bedeckt, findet sich als Eis, flüssiges W. und Wasserdampf, früher für ein Element gehalten, 1781-83 von Cavendish, Watt und Priestley erkannt als eine Verbindung von Wasserstoff (11,13 Gewichtsteile) und Sauerstoff (88,87 Gewichtsteile); 2 Volumen Wasserstoff verbinden sich mit 1 Volumen Sauerstoffgas zu W.; dasselbe Gemisch (Knallgas, s.d.) entsteht durch Elektrolyse des W. Reines W. wird aus natürlichem durch Destillation gewonnen (destilliertes W.); es ist geruch- und geschmacklos, in dünnen Schichten farblos, in Schichten von 6-8 m blau, leitet die Wärme und Elektrizität schlecht, ist bei mittlerer Temperatur flüssig, erstarrt bei 0° zu Eis und dehnt sich dabei um fast 1/11 seines Volumens aus; daher schwimmt Eis auf W. Bei 100° C. unter 760 mm Barometerdruck siedet das W. W. von 4° ist am dichtesten und dient als Einheit des spez. Gewichts und der spez. Wärme. Die Schmelzwärme des Eises beträgt also 79 Kalorien. Mit steigender Temperatur nimmt das Volumen des W. zu (von 0-100° um 43/1000 des Volumens), ebenso die Spannkraft der Wasserdämpfe, die bei 100° gleich dem der Atmosphäre ist. (S. Dampf.) W. ist chem. indifferent, es geht in die Kristalle vieler Substanzen mit ein (Kristall-W.) und kann durch Erwärmen wieder ausgetrieben werden. Das reinste natürliche W. ist das aus der Atmosphäre als Regen, Tau oder Schnee abgeschiedene (Meteor-W.), es enthält außer den Gasen der Luft nur noch Staub; Quell- und Fluß-W. enthalten immer gelöste Salze (Kochsalz, Kalksalze, Magnesium und Eisensalze), letzteres auch organische Bestandteile; bei geringem Gehalt an Kalk und Magnesia heißt das W. weich, bei größerm Gehalt hart (s. Härte). Meer-W. gefriert wegen seines großen Gehalts an Kochsalz und Magnesium und Kaliumsalzen erst unter 0°, das abgeschiedene Eis ist frei von Salzen. W. ist eine physiol. höchst wichtige Substanz; der Körper des Menschen enthält 60 Proz. W. und gebraucht eine tägliche Zufuhr von 2,5 l in Speise und Trank; es findet sich in allen Organen, hält die Eiweißstoffe in gequollenem Zustande, vermittelt im Blute den Kreislauf der Stoffe und dient durch seine Verdunstung zur Regulierung der Eigenwärme. – Vgl. Tiemann-Gärtner (4. Aufl. 1895), Blücher (1900), Migula (»Bakteriolog. Wasseruntersuchung«, 1901), Senft (»Mikroskopische Untersuchung«, 1900), Fischer (3. Aufl. 1902).
Adelung-1793: Wasser-Papilion, der · Wasser-Nymphe, die · Wasser-Nept, der · Wasser-Saphir, der · Wasser-Salamander, der · Wasser-Regal, das · Wasser-Gallerie, die · Planier-Wasser, das · Gradir-Wasser, das · Cement-Wasser, das · Wasser-Betonie, die · Wasser, das · Radier-Wasser, das
Brockhaus-1911: Kölnisches Wasser · Selterser Wasser · Wiener Wasser · Blut ist dicker als Wasser · Goulardsches Wasser · Kohlensaures Wasser
Herder-1854: Kölnisches Wasser · Wasser · Anhalt'sches Wasser · Goulardsches Wasser
Meyers-1905: Schwarzes Wasser [2] · Schweidnitzer Wasser · Rotes Wasser · Schwarzes Wasser [1] · Ungarisches Wasser · Wässer, abgezogene · Wasser, juveniles, vadoses · Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser! · Wasser · Phagedänisches Wasser · Blut ist dicker als Wasser · Destilliertes Wasser · Abgezogene Wässer · Äthērische Wässer · Felssprengungen unter Wasser · Kohlensaures Wasser · Kölnisches Wasser · Gebrannte Wässer · Goulardsches Wasser
Pierer-1857: Barbadoessches Wasser · Anhaltsches Wasser · Alte Wasser