Gäa (Mythologie)

[288] Gäa (Mythologie), römisch Tellus, die Erde, die Urmutter der Dinge. Aus dem Schattenschooß des öden Chaos hervorgegangen, gab sie nach der griechischen Mythe dem Universum Leben und Wesenheit. Ihr entstammte der Uranos, der Sternenhimmel, das unermeßliche Meer und die hohen Gebirge. Uralte Gottheiten gebar sie dann, ihren Sohn 'und Gatten Uranos: den Titanen Iapetos (Japhet, Noah's Sohn), von dem die Japiten, die ersten Menschen, entsprangen, die Göttermutter Rheia, die Mutter der Musen Mnemosyne, die heilig waltende Tethys, und Chronos, den Vater der Zeit; Briareus, den funfzigköpfigen Riesen, mit seinen Brüdern Kottos und Gyges, und ähnliche Titanen. Auch den Typhon, die Giganten und die Cyklopen brachte sie hervor. Uranos war seinen Kindern feindlich gesinnt; er warf sie gefesselt in den Tartaros, wo sie sich aber mit Hilfe ihrer Mutter gegen ihn empörten. Er[288] ward verwundet, und aus den fallenden Tropfen seines Blutes entstanden die Erinnyen. Sie wurde in spätern Zeiten als Orakel ertheilende Gottheit verehrt und angerufen.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 288-289.
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