Grazien (Mythologie)

[4] Grazien (Mythologie), Charitinnen, Chariten. Ein holdes Göttinnenkleeblatt, voll der reichsten Anmuth, geschmückt mit unvergänglichem Liebreiz, des Zeus und der Eurynome vielgepriesene Töchter. Sie sind die Göttinnen aller Huld und Freundlichkeit, aller zarten Sitte, der heitern frohen Lebensweisheit, die in Allem nur das Schöne und Gute sieht und auszeichnet, und sich durch Jugend und Alter die gleiche Liebenswürdigkeit bewahrt. Sie hießen Euphrosyne (Frohsinn), Aglaja (Glanz und Schmuck), Thalia (Jugendlichkeit), und waren die steten Gespielinnen Und Begleiterinnen der Liebesgöttin, da nur durch holdselige Anmuth und Freundlichkeit,[4] durch die Grazie, die Schönheit wahrhaft liebenswürdig wird. Die schönen Eigenthümlichkeiten der Charitinnen ertheilen diese auch ihren Lieblingen, und als Schwestern der Musen theilen sie auch deren Wohnung wie deren Tempel. Abgebildet werden sie meist unbekleidet, einander umschlungen haltend, um ihre Unzertrennlichkeit anzudeuten, in Stellung und Geberde drückt sich jungfräuliche Sittsamkeit aus. Unter den Werken moderner Plastik ist die Gruppe der Grazien von Canova berühmt, welche sich im Leuchtenberg'schen Museum zu München befindet.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 4-5.
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