Sternwarte oder Observatorium

[410] Sternwarte oder Observatorium. Schon das früheste Alterthum hatte eine Art von S.; denn nach glaubwürdigen Nachrichten stellten die chaldäischen Astronomen ihre Beobachtungen auf einem Thurm des Tempels des Belos zu Babylon an. Copernicus richtete zuerst (1540) ein eigenes astronomisches Instrument auf den Meridian ein. Tycho de Brahe baute sich auf eigene Kosten ein Observatorium; und das erste öffentliche wurde 1561 zu Kassel eingerichtet. Die berühmtesten S. sind jetzt die zu Greenwich, zu Paris und zu Palermo; die bekanntesten deutschen: die zu Berlin, München, Wien, Seeberg bei Gotha, Mannheim, Göttingen und Lilienthal bei Bremen. Bemerkenswerth sind auch die Observatorien zu Königsberg, Stockholm, Upsala, Kopenhagen, Petersburg etc. Eine S. legten die Missionäre gegen Ende des 17. Jahrh. auch in China zu Peking an; in neuester Zeit entstand eine solche zu Paramatta auf Neu-Südwales..– Eine gute S. muß so wenig als möglich Erschütterungen ausgesetzt sein, in der Observationshöhe einen völlig freien Horizont, namentlich in der Mittaggegend, haben, und vollkommene astronomische Instrumente, namentlich das sogenannte Passageinstrument und eine genaue, mittlere Zeit (s. Zeit) zeigende Pendeluhr besitzen.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 410.
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