Canova

[783] Canova, Antonio, geb. 1. Novbr. 1757 in Possagno im Venetian., bildete sich in Venedig u. Rom aus und wurde schon in seiner Jugend als Künstler berühmt. 1792 führte er bereits das Grabmal Clemens XIII. aus und später das der Erzherzogin Marie Christine; 1798 u. 1799 war er in Deutschland, 1802 in Paris, wo er eine Heroenstatue Bonapartes ausführte. 1815 kam er wieder nach Paris, um als Gesandter des Papstes die aus Rom fortgenommenen Kunstwerke zurückzufordern; er kehrte 1816 über England nach Rom zurück und lebte zuletzt in Venedig, wo er den 13. Oct. 1822 st. C. wurde von dem Papste und den europ. Monarchen mit Ehren überhäuft und seine Werke wurden außerordentlich bezahlt. Allgemein wird anerkannt, daß er einer der Wiederhersteller der Bildhauerkunst ist. indem er zur antiken Wahrheit und Natürlichkeit zurückkehrte und eine graziöse Anmuth des Styls entfaltete. Andererseits aber tadelt man nicht mit Unrecht seine Weichlichkeit. seinen Mangel an Kraft, seine Affektirtheit im Tragischen u. eine Schaustellung des Nachten, wo dasselbe dem Zwecke und dem Orte des Kunstwerks gleich wenig entspricht. Für seine gelungensten Arbeiten hält man Amor und Psyche, die Grazien, Venus, Hebe. das Monument der Erzherzogin Christine etc. C. war auch Maler u. legte auf die Werke seines Pinsels hohen Werth. Als Mensch war er achtungswerth durch seine Güte; in seinem Heimatorte baute er eine Kirche im griech. Styl und wurde in derselben begraben; seine rechte Hand besitzt die Akademie der Künste in Venedig.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 783.
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