Soliman

[245] Soliman, Name von 3 türk. Sultanen. – S. I., Sohn Bajazets, regierte von 1405–10 die europ. Türkei. – S. III., von 1687–91 Sultan, ist ohne Bedeutung, dagegen gilt S. II., der Prächtige, geb. 1496, Sohn Selims I., als der größte der türk. Sultane. Er bestieg 1520 den Thron, unterwarf das aufgestandene Syrien und Aegypten, eroberte 1521 Belgrad, 1522 Rhodus, entriß den Persern in mehren Feldzügen Georgien, Wan und Mosul (1555), gewann durch die Schlacht bei Mohacz 1526 die Oberherrschaft über Ungarn und Siebenbürgen, durch Haireddin Barbarossa über Algier, entriß den Venetianern die Inseln des Archipel, die meisten Festungen auf Morea und einen Theil der dalmat. Küste. Dagegen scheiterte 1529 sein Angriff auf Wien, 1565 die Unternehmung gegen Malta, und 1566 den 30. August starb der Sultan auf einem neuen Feldzuge gegen Oesterreich vor Szigeth. S. war nicht nur ein großer Krieger, sondern auch ein tüchtiger Regent, der die unterworfenen Länder nicht erschöpfte, die Verwaltung streng ordnete, in der Regel tüchtige Beamte wählte und seine unbeschränkte Gewalt selten mißbrauchte. Flecken sind jedoch die Hinrichtung einiger Vezire, die ihm eigenmächtig zu handeln schienen sowie die seines ältesten Sohnes Mustapha, wozu er sich durch die Ränke der Roxolane, welche ihrem Sohne Selim die Nachfolge verschaffen wollte, verleiten ließ.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 245.
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