[47] Blechdach, aus Metallblech erstellte Dachdeckung, feuersicher, dicht und zugleich leicht, aber teuer. Nachteilig ist, daß das Metall als guter Wärmeleiter keinen Schutz gegen die äußere Temperatur gewährt, daher das dünne Blech, besonders wenn es nicht auf durchgehende Brettschalung, sondern nur auf Lattung eingedeckt ist, weder Hitze noch Kälte vom Innenraum abzuhalten vermag, und die Ausgleichung der verschiedenen Temperaturen sich durch Niederschläge an der Unterseite und Tropfwasser bemerkbar macht. Die Dachneigung kann, da die Oberfläche nur wenige Fugen zeigt, eine sehr flache sein von 1 : 6 bis 1 : 24.
Als Unterlage dient meist eine feste einfache oder doppelte Brettschalung, wobei jedoch als Vorsichtsmaßregel zu gelten hat, daß nur ausgelaugte Hölzer (wie in Frankreich üblich) zur Schalung verwendet werden, um den schädlichen Einfluß der Holzsäfte auf das Metall zu vermeiden. Auch empfiehlt es sich aus demselben Grunde, eine Zwischenlage von geöltem glatten Papier (papier Joseph) so einzulegen, daß keinenfalls eine unmittelbare Berührung von Metall mit Holz oder auch Stein stattfindet. Um den Mißständen, die sich aus der Ausdehnungsfähigkeit des Metalls ergeben, vorzubeugen, sind folgende Grundsätze festzuhalten: 1. die einzelnen Tafeln sind so unter sich zu verbinden, daß sie sich in der Richtung ihrer Fläche frei bewegen können; 2. die Stöße sind zu salzen und dürfen nicht gelötet werden, um ein Reißen der Bleche bei der Zusammenziehung durch Kälte zu vermeiden: 3. das Falzen darf nicht in scharfen Kanten, sondern hat rundlich zu geschehen; 4. die Beteiligung erfolgt nicht direkt auf die Unterlage, sondern durch Heftbleche (s.d.), die festzunageln sind; 5. Heftbleche und Nägel sollen unter der Eindeckung liegen und vor Rosten geschützt fein; 6. für die Zeit des Legens soll nur trockenes Wetter gewählt werden. Die zur Verwendung kommenden Metalle sind a) Zink (am häufigsten), b) Eisen als Gußeisen, Schwarzblech, verbleites Blech und besonders verzinktes Wellblech, c) Kupfer und d) Blei.
Die Deckungsweisen sind sehr verschieden je nach der Größe und Form des verwendeten Metallblechs, und werden außerdem auch durch die Neigung und Konstruktion des Daches bedingt. Hiernach sind zu unterscheiden: a) Deckung mit Tafeln durch Fälzung (s. Falz), Wulsten oder Deckleisten, b) Deckung mit Wellblechtafeln, c) schuppenförmige Deckung (Blechfalzziegel).[47]
Literatur: a) Baukunde des Architekten, Bd. 1, 1. Teil, S. 653, Berlin 1895; b) Handbuch der Architektur, 3. Teil, Bd. 2, 3. Heft, S. 153, Darmstadt 1894; c) Breymann, Allgemeine Baukonstruktionslehre, 3. Teil, 11. Kap., S. 203, Leipzig 1890.
Weinbrenner.