[215] Furniersägen (Furniersägemaschinen), Sägen mit liegendem Gatter zum Herstellen von Furnieren. Das Sägeblatt ist sehr dünn, sein gezahnt und nicht geschränkt, um den Verlust durch Spanbildung möglichst herabzusetzen. Es schneidet von oben nach unten, indem es selbst in ein und derselben wagerechten (oder annähernd wagerechten) Linie hin und her geht, wobei der zu zerlegende Block, der an einem Schlitten befestigt ist, mit diesem allmählich in die Höhe gezogen wird.
Fig. 1 ist ein senkrechter Schnitt der zu zerlegenden Bohle B, des Sägeblattes S, des abgetrennten Furniers F und eines eisernen Führungsstabes A, der quer über das Werkstück B reicht und links und rechts von dem Furnier mit der Platte, welche die Führungen des Gatters enthält, fest verbunden ist. Das Sägeblatt S stützt sich in seiner ganzen Breite gegen A, nur seine Zähne über den unteren Rand des Stabes A hinwegragen lassend. Um ein Ausweichen nach links (in bezug auf die Figur) zu verhindern, hat man A in wagerechter Richtung schwach gekrümmt und lenkt das Gatter so, daß das Sägeblatt die beiden Enden des Stabes A berührt. Die Furniersäge schneidet fast stets in beiden Bewegungsrichtungen; man versieht sie daher meistens mit einer Bogenführung in der Sägeblattfläche.
Die in Fig. 2 dargestellte Maschine von Kölle & Pflüger, Eßlingen, eignet sich ebensogut zum Schneiden von dünnen Furnieren als zum Abtrennen von beliebig dicken Brettern. Das zur Verwendung kommende sehr dünne Sägeblatt verursacht nur geringen Schnittverlust und gibt einen reinen und geraden Schnitt, weshalb die Maschine meist zum Schneiden von wertvollen Hölzern Verwendung findet. Um ein Verlaufen des dünnen Sägeblattes zu verhindern, sind seitlich am Blatt zwei stellbare Anlaufleisten aus gehärtetem Stahl angebracht;[215] beim Schneiden dünner Furniere wird das Blatt außerdem durch eine messerähnliche Führung, der ganzen Länge des Schnittes folgend, in genauer Lage gehalten. Das zu schneidende Holz wird gegen einen senkrecht geführten Schlitten gestellt und durch eine Anzahl handlicher Aufspannvorrichtungen beteiligt. Der Schlitten ist durch Gegengewichte ausgeglichen, die dem Blattgewicht entsprechend erschwert werden können. Beim Arbeiten der Säge wird der Schlitten mittels Reibungsgetriebe, Zahnradübersetzung und Zahnstange nach oben bewegt; diese Bewegung (Vorschub) kann während des Betriebes vom Arbeiterstand aus bequem verändert und geregelt werden. Die selbsttätige Abwärtsbewegung des Aufspanntisches erfolgt mit beschleunigter Geschwindigkeit, bei ausgerücktem Triebwerk mittels Handbremse. Alsdann wird durch genaues, mit Maßteilung versehenes Kurbelgetriebe der Aufspannschlitten der jeweiligen Furnier- oder Brettdicke entsprechend gegen die Säge bewegt und mittels Exzenterhebels augenblicklich festgespannt, worauf der Schnitt bei sich aufwärtsbewegendem Tisch von neuem beginnt. Mit der Maschine können Furniere und Bretter von 0,560 mm Stärke abgetrennt werden. Die Maschine besitzt eine hohe Umdrehungsgeschwindigkeit; ihre Leistung ist eine sehr große und es kann der Vorschub bis zu 1 m/min betragen.
Fig. 3 zeigt eine Furniersäge von Fleck Söhne, Berlin-Reinickendorf. Sie dient sowohl zum Sägen edler Hölzer zu Furnieren wie auch zum Zerlegen von Bohlen in dünne Bretter bei geringstem Schnittverluste. Der leichte, ganz aus Stahl und Eisen gebaute, leicht auswechselbare Sägerahmen läuft in Führungen mit selbsttätigen Schmiervorrichtungen. Wegen der geringen Stärke der Säge ist ein Führungsmesser vorgesehen, das beim Furniersägen zur Anwendung gelangt, während bei stärkeren Abmessungen sogenannte Gittermesser zur Führung der Säge dienen Das zu sägende Holz wird entweder auf dem in senkrechter Richtung gehenden Schlitten mit Spannklauen unmittelbar festgehalten oder besser erst auf besondere Rahmen geleimt. Die genaue Einstellung der Furnierstärke wird durch eine Teilscheibe bewirkt. Der Vorschub ist veränderlich und kann auch sofort abgestellt werden. Beim Herunterlassen des Schlittens tritt nach Auslösung des Vorschubrades eine Differentialbremse in Tätigkeit, durch die man den Schlitten in jeder Höhenlage leicht festhalten kann. Das Ausbalancieren des Schlittens samt dem aufgespannten Holze geschieht durch Gegengewichte, die bei den kleineren Maschinen in einem Kalten untergebracht, bei den größeren unmittelbar aufeinander geschichtet werden und durch über Rollen laufende Ketten mit dem Schlitten verbunden sind. Der aus einem Hohlgußkörper bestehende Kurbelbock ist durch Anker mit dem Untergestell der Maschine verbunden.
Literatur: Karmarsch-Fischer, Handbuch der mechanischen Technologie, Leipzig 1891; Kataloge der Firmen Kölle & Pflüger, Eßlingen, und Fleck Söhne, Berlin-Reinickendorf.
Dalchow.
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