Brosböll

[459] Brosböll, Karl, dän. Schriftsteller, geb. 7. April 1816 in Fridericia, gest. 9. Mai 1900 in Gjentoste, widmete sich anfänglich der Malerei, bestand 1844 das Examen artium an der Universität Kopenhagen und erhielt zwei Jahre später ihre goldene Medaille für die Beantwortung einer ästhetischen Preisaufgabe. Bereits früher hatte er durch seine Novelle »Des Schmugglers Sohn« (deutsch 1848), die unter dem auch nachher beibehaltenen Dichternamen Carit Etlar erschienen war, Aufmerksamkeit erregt. Populär wurde er erst durch seine historischen Romane »Der Häuptling der Gjöngen« (3. Aufl. 1854) und »Der Wachtmeister der Königin«. Die Fähigkeit geschichtlicher Farbengebung und kräftiger Charakteristik, die er hier ahnen ließ, hat er später bedeutend entwickelt, soz. B. in seinem »Herwerts Chronik« (1863), »Wiben Peter« (1875), »Arme Leute« (1878; deutsch in Reclams Universal-Bibliothek, 1882), »Salomon Bootsmann« (1880) u. a. Sein Bestes hat er in seinen wirkungsvollen Schilderungen aus dem jütischen Volksleben geleistet. Seine Schauspiele sind mehr effektvoll als künstlerisch. »In den Dünen«, »Tordenskjold in Marstrand« und »Sklavengeschlecht« sind die beliebtesten. B. ist einer der produktivsten und meist gelesenen dänischen Volksschriftsteller. Seine Phantasie ist außerordentlich reich und fruchtbar, seine Darstellung spannend. Seine »Schriften« erschienen in 24 Bänden (Kopenh. 1859–68), eine neue Sammlung in 5 Bänden (1873–79, 2. Aufl. 1888ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 459.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika