Brouwer

[465] Brouwer (spr. brauer), 1) Adriaen, niederländ. Maler, geb. um 1605 oder 1606 zu Oudenaarde in Belgien, gest. im Januar 1638 in Antwerpen an der Pest, hielt sich einige Zeit in Holland und besonders in Haarlem (1626–27) auf, wo er bei Frans Hals lernte, und begab sich um 1630 nach Antwerpen, wo er 1631 in die Lukasgilde aufgenommen wurde. Unter dem Einfluß von Rubens, der seine Gemälde hochschätzte und eine Anzahl davon ankaufte, bildete er sein Kolorit zu großer Leuchtkraft und Durchsichtigkeit aus. Er malte meist Szenen aus dem Bauern und Wirtshausleben, Bauerntänze, Kartenspieler, Raucher, Trinker und Schlägereien, die sich durch eine große Lebendigkeit der Charakteristik und durch eine sprühende Genialität der Auffassung auszeichnen, in der letzten Zeit seines Lebens auch Landschaften von breiter Ausführung und kräftiger Stimmung. Bei Lebzeiten scheinen seine Genrebilder jedoch nicht sehr hoch im Preis gestanden zu haben, da er so in Not geriet, daß ihm 1632 sein armseliger Hausrat von seinen Gläubigern abgenommen wurde. Vielleicht hat auch sein lustiges Leben zu seinem Vermögensverfall beigetragen. Er hat nicht nur auf seinen Schüler Joos van Craesbeeck, sondern auch auf David Rijckaert, Teniers den jüngern und die Holländer A. van Ostade, Saftleven u. a. einen bedeutenden[465] Einfluß geübt. Die Zahl seiner meist durch nebenstehendes Monogramm beglaubigten Bilder beträgt etwa 50. Die besten befinden sich in der Münchener Pinakothek, in Petersburg, im Louvre zu Paris, in Frankfurt a. M., Dresden und Wien (Galerie Liechtenstein). Vgl. W. Bode, Adriaen B. (Wien 1884).

A. Brouwer.
A. Brouwer.

2) Niederländ. Schriftsteller, s. Limburg-Brouwer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 465-466.
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