Chimay [2]

[33] Chimay (spr. schimǟ), 1) François Joseph Philippe de Riquet, Graf Caraman, Fürst von, geb. 21. Sept. 1771, gest. 2. März 1843, Sohn des Grafen Victor Maurice de Riquet de Caraman (gest. 24. Jan. 1807 in Paris) und der Prinzessin Marie Anne de C., Nachkomme des Peter Paul Riquet, der sich durch den Bau des Kanals von Languedoc vom Gärtner zum berühmten Mann aufschwang und[33] 1666 von Ludwig XIV. geadelt wurde. Beim Ausbruch der Revolution Offizier, verließ C. Frankreich, wurde nach der Restauration Oberst, 1815 in die Deputiertenkammer gewählt, wo er zur Opposition hielt, und lebte seitdem meist in den Niederlanden, von deren König er 1820 zum Mitgliede der Ersten Kammer ernannt wurde. Seit 1804 als Neffe und Erbe des letzten Fürsten von C. aus dem Haus Bossu Besitzer der Chimayschen Domänen, sah er seinen Fürstentitel 1824 vom König der Niederlande bestätigt. Er war seit 1805 mit Therese Cabarrus, der Witwe Talliens (s.d.), vermählt.

2) Joseph de Riquet, Fürst von Caraman und C., belg. Diplomat, Sohn des vorigen, geb. 20. Aug. 1808 in Brüssel, gest. 12. März 1886, lebte, nachdem er mehrere Jahre Gesandter im Haag, in Frankfurt a. M. und in Rom gewesen, teils auf seinem Schloß C., teils in Brüssel und war lange Mitglied des Senats. – Sein ältester Sohn, Joseph, Fürst von Caraman-C., geb. 9. Okt. 1836 in Ménars (Frankreich), gest. 29. März 1892, früher in diplomatischem Dienst, 1870–78 Gouverneur der Provinz Hennegau, war seit 1882 Mitglied der Kammer, seit 1884 Minister des Auswärtigen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 33-34.
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