Chlumecký

[83] Chlumecký (spr. -metzki), 1) Peter, Ritter von, mähr. Historiker, geb. 1825 in Triest, gest. 1863 in Brünn, widmete sich dem Staatsdienst, wurde schon 1848 in den mährischen Landtag berufen und trat später in den mährischen Landesausschuß, wo er für die Ausgestaltung des Landesarchivs besonders tätig war. Auf seine Veranlassung erschien das große Werk: »Die Landtafel des Markgrafentums Mähren« (Brünn 1854–56); sein Hauptwerk ist: »Karl von Zierotin und seine Zeit, 1564–1615« (das. 1862 u. 1879, 2 Bde). Vgl. Soffé, Peter Ritter v. C. (Wien 1903).

2) Johann, Freiherr von, österreich. Minister, geb. 23. März 1834 in Zara, Bruder des vorigen, stand mit Unterbrechungen bis 1870 im Staatsdienst. Dann widmete er sich bloß seiner parlamentarischen Tätigkeit als Mitglied der Verfassungspartei im Reichsrat und im mährischen Landtag, bis er 25. Nov. 1871 zum Ackerbauminister im Ministerium Ad. Auersperg, 19. Mai 1875 zum Handelsminister ernannt wurde. Im August 1879 trat er mit einem Teile des Ministeriums Stremayr zurück und war seitdem einer der Führer der Verfassungspartei. 1885 wurde C. zum zweiten, 1888 zum ersten Vizepräsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses, 1892 zum Präsidenten der österreichischen Delegation, 1893 zum [83] Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt, legte 22. Jan. 1897 diese Würde sowie sein Abgeordnetenmandat für Brünn nieder und wurde 24. März 1897 zum Mitgliede des Herrenhauses ernannt, nachdem er schon 1889 Freiherr geworden war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 83-84.
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