Cohnheim

[214] Cohnheim, Julius, Mediziner, geb. 20. Juli 1839 in Demmin, gest. 15. Ang. 1884 in Leipzig, studierte seit 1856 in Berlin, Würzburg, Marburg, Greifswald und Berlin, ward 1864 Assistent am pathologischen Institut in Berlin, 1868 Professor der pathologischen Anatomie in Kiel, 1872 in Breslau, 1876 Professor der allgemeinen Pathologie und Direktor des pathologischen Instituts in Leipzig. Er arbeitete über die zuckerbildenden Fermente, über die Endigung der Muskelnerven, über den feinern Bau der quergestreiften Muskelfaser (Cohnheimsche Muskelfelder), über die Endigung der sensibeln Nerven in der Hornhaut (Entdeckung der Goldmethode), über venöse Stauung etc. Durch experimentelle Untersuchungen gelangte er zu dem Schluß, daß bei jeder Entzündung der größte Teil der Eiterkörperchen aus ausgewanderten weißen Blutkörperchen besteht. Er benutzte auch zuerst die Gefriermethode zur Untersuchung frischer Objekte und schrieb: »Untersuchungen über die embolischen Prozesse« (Berl. 1872); »Neue Untersuchungen über die Entzündung« (das. 1872); »Vorlesungen über allgemeine Pathologie« (das. 1877 bis 1880, 2 Bde.; 2. Aufl. 1882); »Die Tuberkulose vom Standpunkt der Infektionslehre« (2. Aufl., Leipz. 1881). Seine »Gesammelten Abhandlungen« gab E. Wagner heraus (mit Biographie von Kühne, Berl. 1885). Vgl. Ponfick, Gedächtnisrede auf C. (Bresl. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 214.
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