[189] Herat, nordwestlichste Provinz von Afghanistan, im W. an Persien grenzend, umfaßt etwa 160,000 qkm mit 754,000 Einw., davon 434,000 in den Bezirken H., Gurian, Kuruch, Obeh, Sebsor, Farah und Bakwa und 320,000 in elf von H. abhängigen Distrikten. Zwischen den westlichen Ausläufern des Hindukusch, Sefidkuh und Parapamis im N. und dem Sijakuh im S. fließt der Hauptstrom des Landes, der Heri Rud, westwärts, während vom Nordabhang des Sefidkuh der Murghab seine Wasser empfängt und am Sijakuh der Harud entspringt und nach S. abfließt. Das Land ist nach N., W. und S. geöffnet. Frühjahr und Herbst sind mild und erfrischend. Die Hitze des Sommers wird durch vorherrschende Westwinde gemäßigt; im Winter fällt das Thermometer bisweilen[189] vorübergehend bis -19°, Schnee bleibt höchstens 14 Tage liegen. Das durch Bewässerung äußerst fruchtbare Land erzeugt Getreide, das nebst berühmten Pferden, Seide, Asa foetida, Safran, Pistazien, Harz und Manna zur Ausfuhr kommt. Die Bevölkerung besteht in dem ebenern Süden meist aus Tadschik nebst Afghanen, Turkmenen und Juden, im N. wohnen türkische, persisch redende Kisilbasch und turanische Hasara, beide Schiiten, neben sunnitischen Aimak, einem Zweige der Tadschik. Vgl. Malleson, H., the granary and garden of Central Asia (Lond. 1880); Yate, Northern Afghanistan (das. 1888). Über die Geschichte von H. s. unten.