[128] Jacobsthal, 1) Johann Eduard, Architekt, geb. 17. Sept. 1839 in Preußisch-Stargard, gest. 1. Jan. 1902 in Charlottenburg, studierte auf der Bauakademie in Berlin und wurde nach längern, bis Griechenland und Kleinasien ausgedehnten Reisen 1874 Professor an der damaligen Bauakademie in Berlin, an der er auch nach ihrer Umwandlung in eine Technische Hochschule bis zu seinem Tode tätig blieb. Als Architekt hat er sich besonders in der Ausführung der Bahnhöfe der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen (Metz 187478, Straßburg 18771884), des Bahnhofs Alexanderplatz der Berliner Stadtbahn und der Tore der Eisenbahnbrücken von Dirschau und Marienburg bewährt. Auch auf dem Gebiete der architektonischen Ornamentik hat er Bedeutendes geleistet. Er veröffentlichte: »Grammatik der Ornamente« (2. Aufl., Berl. 1880); »Süditalienische Fliesenornamente« (das. 1887); »Arazeenformen in der Flora des Ornaments« (Kaisersl. 1889).
2) Gustav, Musikhistoriker, geb. 14. März 1845 in Pyritz (Pommern), habilitierte sich 1872 an der Universität in Straßburg als Privatdozent für Musikwissenschaft mit der historischen Studie »Die Mensuralnotenschrift des 12. und 13. Jahrhunderts« (Berl. 1871) und wurde 1875 zum außerordentlichen, 1897 zum ordentlichen Professor der Musik ernannt. Außerdem veröffentlichte er Abhandlungen über die provenzalischen Troubadours und über den Liederkodex von Montpellier (in der »Zeitschrift für romanische Philologie«, Halle 187980) und die gründliche gelehrte Arbeit »Die chromatische Alteration im liturgischen Gesang der abendländischen Kirche« (Berl. 1897).