[414] Kadmĭum Cd, eins der weniger häufigen Metalle, findet sich mit Schwefel verbunden als Greenockit, besonders aber als Begleiter des Zinks in dessen Erzen. Schlesischer Galmei enthält bis 5 Proz. und mehr K., Galmei von Wiesloch über 2 Proz., Oberharzer Zinkblende 0,350,8 Proz., Blende von Pribram 1,8 Proz. etc. Man gewinnt das K. als Nebenprodukt bei der Verhüttung der Zinkerze, aus schlesischem Zinkoxyd durch Destillation mit Kohlen, aus den metallischen Rückständen der Lithoponefabrikation, besonders aus dem braunen Zinkrauch, der zu Anfang der Zinkdestillation sich in den Vorlagen kondensiert und aus Zinkoxyd mit 30 Proz. Kadmiumoxyd besteht. Man erhitzt den Zinkrauch mit Kohle in zylindrischen gußeisernen Retorten und erhält schon bei Rotglut Kadmiumdämpfe, die sich in der Vorlage verdichten, während das Zinkoxyd bei dieser Temperatur noch keine Zinkdämpfe gibt. Durch wiederholte Destillation mit Kohle wird das K. rein erhalten. Man kann es auch aus seinen Salzen durch Zink fällen. Es ist zinnweiß, stark glänzend, weich, auch in der Kälte sehr geschmeidig, knirscht beim Biegen wie Zinn, läßt sich leicht walzen und zu Draht ziehen, spez. Gew. 8,6, Atomgewicht 112,4, schmilzt bei 320°, siedet bei 770°, destilliert fast so leicht wie Quecksilber, wird an der Luft matt und verbrennt beim Erhitzen zu braunem Oxyd, löst sich in verdünnter Salz- oder [414] Schwefelsäure und am leichtesten in Salpetersäure. Es ist zweiwertig und bildet mit Sauerstoff nur ein Oxyd Cd O. Alle in Wasser und verdünnten Säuren löslichen Kadmiumverbindungen sind giftig. Das Sulfat 3CdSO4+SH2O bildet große farblose Kristalle und wird bei Behandlung von Augenkrankheiten benutzt. Borwolframsaures K.2CdO.B2O3.9WO3+18H2O bildet gelbe tafelförmige und braungelbe prismatische Kristalle und schmilzt bei 75 bis 80° zu einer Flüssigkeit vom spez. Gew. 3,63,8. Eine Lösung von 9 Teilen Salz in 91 Teilen Wasser besitzt das spez. Gew. 3,34. Man benutzt die Lösung zur Trennung von Mineralien nach ihrem spezifischen Gewicht. Auch eignet sich das Salz zur Kälteerzeugung. K. wurde 1818 von Herrmann und Stromeyer entdeckt und dient zu Legierungen und Amalgam in der Zahntechnik; seine Salze benutzt man in der Photographie, Schwefelkadmium als gelben Farbstoff und in der Feuerwerkerei. K. wird nur in Schlesien, der Rheinprovinz und Belgien gewonnen. Die deutsche Produktion betrug 1890: 5067 kg, 1903: 16,565 kg. Vgl. Jensch, Das K. (Stuttg. 1898).
Lueger-1904: Kadmium [2] · Kadmium [1]
Meyers-1905: Schwefelsaures Kadmium