Kimon

[906] Kimon, 1) Sohn des Stesagoras und Vater des Miltiades, ward unter Peisistratos aus Athen verbannt, dann zurückgerufen, aber von den auf seine in den Olympischen Spielen gewonnenen Siege eifersüchtigen Söhnen des Tyrannen ermordet.

2) Enkel des vorigen, Sohn des Miltiades und der thrakischen Fürstentochter Hegesipyle, tritt uns im öffentlichen Leben das erste Mal als Strateg neben Aristeides 478 entgegen, als die griechische Flotte an der Küste Kleinasiens den Krieg gegen die Perser fortsetzte. Seine glänzendste Waffentat war der Doppelsieg am Eurymedon (469 oder besser 466) über die Perser zu Wasser und zu Land, nach dem er auch noch eine zu Hilfe kommende phönikische Flotte zerstreute, den thrakischen Chersones eroberte und das 464 abgefallene Thasos wieder unterwarf (462). Damals stand er im vollen Glanze seines Ruhmes, der sogar den des Themistokles verdunkelte. Dazu war er reich und machte von seinem Geld einen sehr freigebigen Gebrauch, indem er Athen mit Bauten schmückte, seine Gärten für jedermann öffnete und verschwenderisch half, sobald er gebeten wurde. Nach der Verbannung des Themistokles war er der vornehmste und mächtigste Mann in Athen und benutzte seinen Einfluß, um den Bund mit den übrigen Hellenen, namentlich mit Sparta, aufrecht zu erhalten und so den Persern erfolgreich entgegentreten zu können. Als jedoch das auf seinen Rat den Spartanern während des dritten Messenischen Krieges zu Hilfe geschickte Heer von diesen zurückgewiesen wurde, gelang es seinen Gegnern, seine Verbannung auf zehn Jahre durchzusetzen (461). Der unglückliche Ausgang der Schlacht bei Tanagra (457) und der Opfertod der Parteigenossen Kimons führten eine Gesinnungsänderung zu seinen Gunsten herbei. Perikles selbst beantragte seine Zurückberufung. So kehrte er 454 nach Athen zurück, brachte 451 zwischen Athen und Sparta einen Waffenstillstand auf fünf Jahre zustande und nahm sofort seine kriegerische Politik gegen Persien wieder auf. Im Frühjahr 449 segelte er mit 140 Schiffen aus, um Kypros wiederzuerobern, und schloß Kition ein, den Stützpunkt der phönikischen Macht auf der Insel. Während der Belagerung starb er; der nach seinem Tode von der athenischen Flotte über die Perser bei Salamis erfochtene Sieg ist aber allgemein als sein Verdienst angesehen und gepriesen worden. Er bildet den Abschluß des Perserkriegs. Der sogen. Kimonische Friede zwischen Persien und Griechenland, den die spätern attischen Redner als nach Kimons Tode zustande gekommen erwähnen, ist in Wirklichkeit nicht abgeschlossen worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 906.
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