Krakatau

[561] Krakatau (Krakatoa), Insel in der Sundastraße mitten zwischen Java und Sumatra, jetzt nur 5,5 km lang, 2 km breit und 15,8 qkm groß, maß aber vor 1883 in der Länge 9, in der Breite 5 km und hatte ein Areal von 33,5 qkm. Die Insel hatte ihre höchste Erhebung in dem vulkanischen Kegel Perbuatan, der sich am Nordwestende 822 m ü. M. erhob. Rings um dieselbe lagerten sich Korallenbänke, und ihr ganz nahe liegen die kleinen Inseln Verlaten im NW. und Long im NO. Eine dichte Waldvegetation bedeckte K. von der Basis bis zur Spitze; im nördlichen Teil entsprangen mehrere heiße Quellen. Eine ständige Bevölkerung gab es nicht; nur zeitweilig kamen Javaner von der gegenüberliegenden Küste hierher, um Holz zu holen. Die Insel liegt in der Linie der Vulkane von Java und ist vulkanisch. Der letzte Ausbruch 1680 lieferte nur Aschenmassen. Am 20. Mai 1883 erfolgte plötzlich eine Eruption von Asche, dichte Rauchsäulen stiegen empor, und in der Nacht vom 26. zum 27. Aug. erfolgte eine gewaltige Explosion, bei welcher der größere Teil der Insel mit dem Pik Perbuatan ins Meer sank. Nur der südliche Teil mit dem 832 m hohen Pik Rakata blieb unversehrt und erhielt durch das Aufsteigen des Meeresbodens an der Westseite noch einen Zuwachs. Auch zwei kleine Inseln, welche die Namen Calmeyer und Neers empfingen, entstiegen der See, sanken aber bald wieder hinab, so daß im Mai 1884 über ihnen eine Tiefe von 4 m gemessen wurde. Verlaten und Long sind beide an Umfang gewachsen; ihre schöne Vegetation aber wurde ebenso wie die von K. unter einer dichten Aschendecke begraben. Die gewaltige Explosion und der plötzliche Einsturz des Inselvulkans machten sich weithin fühlbar durch eine mächtige Meereswelle, die den ganzen Indischen wie den Pacifischen Ozean bis zur Küste Südamerikas durchzog und besonders an den Ufern von Sumatra und Java, wo Andscher und Merak fast gänzlich zerstört wurden, großen Schaden anrichtete, ferner durch starke barometrische Schwankungen, die auf der ganzen Erde wahrgenommen wurden, und durch ungeheure Massen von Dämpfen und vulkanischem Staub, die allenthalben auf der Erde eigentümliche atmosphärische Störungen, zumal in einer starken Rötung des Himmels sich äußernde Dämmerungserscheinungen hervorriefen. K. beginnt sich jetzt wieder mit einer zunächst noch spärlichen Vegetation zu überziehen; die Samen der Pflanzen sind teils durch den Wind und Vögel, teils durch die Meeresströmungen herbeigeführt. Vgl. Verbeek, Krakatau (Batavia und Haag 1884–85, 2 Bde., mit Atlas; franz. Ausg. 1886); Symons, The eruptions of Krakatoa and subsequent phenomena (Lond. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 561.
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