[892] Kutūsow, Michael Ilarionowitsch Golenischtschew K., Fürst Smolenskij, russ. Feldmarschall, geb. 16. Sept. 1745 als Sohn des Generals und Senators K., gest. 28. April 1813, trat 1765 ins Heer, focht bis 1769 gegen die Polen und von 1770 an unter Romanzow (Rumjänzow) gegen die Türken[892] (Schlacht von Kagul und Erstürmung von Schumra). In den Kämpfen in der Krim verlor er bei Aluchta 1774 ein Auge. Er verweilte hierauf längere Zeit im Ausland. 1784 zum Generalmajor ernannt, hielt er 1787 den Feind vom Übergang über den Bug ab und nahm teil an der Belagerung von Otschakow. Bei der Erstürmung von Hadschibei (später Odessa) und Bender, in dem Kampfe von Rimnik (31. Dez. 1790) sowie bei der Erstürmung von Ismaïl und dem Siege von Matschin (1791) unter Suworow, dessen unzertrennlicher Begleiter er seit 1776 war, erwarb sich K. hohen Ruhm. 1793 ging er als Gesandter nach Konstantinopel und wurde bald darauf Chef des Kadettenkorps in Petersburg. Kaiser Paul schickte ihn als Gesandten nach Berlin. Nach dessen Ermordung wurde er 1801 Generalgouverneur von Petersburg auf kurze Zeit, ging dann nach Wolhynien auf seine Güter und erhielt 1805 den Oberbefehl über das 1. russische Armeekorps. Er siegte 18. und 19. Nov. bei Dürrenstein über den Marschall Mortier. Am 2. Dez. 1805 befehligte er unter dem Kaiser Alexander I. das verbündete Heer in der Schlacht von Austerlitz, wo er zum drittenmal verwundet ward. Von 180611 Generalgouverneur in Kiew und dann zu Wilna, wurde er 1811 Oberbefehlshaber im Kriege gegen die Türken, wofür er zum Fürsten erhoben wurde. Nach dem Frieden von Bukarest (Mai 1812) löste er Barclay de Tolly im Oberbefehl des russischen Heeres gegen Napoleon I. ab. Er lieferte diesem 7. Sept. 1812 die blutige Schlacht von Borodino und wurde Feldmarschall; für seinen Sieg bei Smolensk über Davout und Ney im November erteilte ihm der Kaiser Alexander I. den Beinamen Smolenskij. Er übernahm 1813 den Oberbefehl über das russisch-preußische Heer in Kalisch, von wo aus er in einer Proklamation (25. März 1813) ganz Europa gegen Napoleon I. unter die Waffen rief, starb aber bei Beginn des Feldzugs in Bunzlau. Hier und in Petersburg wurden ihm Denkmäler errichtet. Er war ein ebenso tüchtiger Feldherr wie sein gebildeter Hofmann. Sein Leben beschrieb (russisch) Danilewskij (franz. von Fizelier, Par. 1850).
Meyers-1905: Golenischtschew-Kutúsow