[185] Lanza, 1) Giovanni, ital. Staatsmann, geb. 1815 zu Vignale in Piemont, gest. 9. März 1882, studierte in Turin Medizin und ward in seiner Heimat Arzt. 1848 wurde er in das sardinische Parlament gewählt, in dem er sich Cavour anschloß. 1855 wurde er in dessen Kabinett Minister des Unterrichts, 1858 der Finanzen, trat aber 20. Juli 1859 nach dem Frieden von Villafranca zurück. 1864 übernahm er im Kabinett Lamarmora das Ministerium des Innern, führte die Verlegung des Regierungssitzes nach Florenz durch, trat aber wegen eines Zerwürfnisses mit Lamarmora im August 1865 zurück. 1867 wurde er zum Präsidenten der Kammer gewählt, legte aber 1868 das Präsidium nieder, als die Kammer in der Frage der Tabaksregie gegen ihn entschied. Er bekämpfte die Finanzpolitik des Ministeriums Menabrea und bildete, als dieses nach Lanzas Wahl zum Kammerpräsidenten im Dezember 1869 zurücktrat, ein neues Kabinett, in dem er das Präsidium und das Innere übernahm. Seine Bestrebungen, mit Sellas Hilfe die Finanzen Italiens in Ordnung zu bringen, wurden durch den deutsch-französischen Krieg und die Besetzung Roms 1870 durchkreuzt. Nachdem er 1871 das Garantiegesetz durchgebracht und die abermalige Verlegung der Regierung nach Rom ausgeführt hatte, gab er im Juni 1873, als die Finanzvorlagen Sellas verworfen wurden, seine Entlassung. Vgl. Tavallini, La vita ed i tempi di Giovanni L. (Tur. 1887, 2 Bde.).
2) Carlo, Marchese di Busca, Graf, ital. Diplomat, geb. 31. Mai 1837 in Mondovi, ward 1856 Leutnant der Artillerie, machte die Kriege von 1859 und 1866 mit, trat 1873 als Militärattaché in Paris in den diplomatischen Dienst über, war 1879 bis 1884 der Botschaft in Wien beigegeben, ward dann General und befehligte 188790 eine Brigade in Erythräa, dann die Division in Genua und wurde 27. Aug. 1892 zum Botschafter in Berlin ernannt. Seit 1898 ist er Mitglied des Senats.