[322] Markomannen (»die in der Mark, d. h. an der Grenze, wohnenden Männer«), germanische, dem Suevenbund angehörige Völkerschaft, die zwischen der mittlern Elbe und der Oder wohnte (s. Karte »Germanien«). Marbod führte sie (um 10 v. Chr.) nach dem Lande der Bojer, Böhmen, wo sie den Kern von dessen Reich bildeten. Um 88 n. Chr. schlugen sie, mit den Dakern und Quaden vereint, an der Donau einen Angriff des römischen Kaisers Domitian zurück, wurden zwar von Trajan und Hadrian noch in Schranken gehalten, suchten aber seit der Mitte des 2. Jahrh. mit andern germanischen und sarmatischen Stämmen[322] ins Römische Reich selbst einzubrechen. Deshalb begann Kaiser Marcus Aurelius 169 den Krieg gegen die M. (Markomannenkrieg). Nach schweren Kämpfen unterwarf Mark Aurel 174 die Quaden und M.; auch die Jazygen baten 175 um Frieden. Schon 178 aber drangen die M. wieder in Pannonien ein und erschienen sogar vor Aquileja; doch schlug sie der Feldherr Paternus vollständig. Kaiser Commodus schloß 180 Frieden mit ihnen. Sie mußten Hilfstruppen stellen, bekamen Jahrgelder und behielten ihre Wohnsitze an der Donau. Um 270 überschritten die M. abermals die römische Grenze und bedrohten Ancona; doch warf sie Kaiser Aurelian über die Donau zurück. Mit dem 4. Jahrh. verschwindet ihr Name; die Reste des Volkes sind vermutlich in den Bayern ausgegangen. Vgl. Wittmann, Die älteste Geschichte der M. (Münch. 1855); Dettmer, Geschichte des markomannischen Kriegs (in »Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 12, Götting. 1870).