[373] Märtyrer (Martyrer, griech.), im allgemeinen Personen, die um ihrer sei es politischen, sei es religiösen Überzeugung willen leiden; in der alten Kirche im Unterschied von den Konfessoren (s. Confessor) diejenigen, die unter den Christenverfolgungen als Opfer ihrer Überzeugungstreue den Tod erlitten (Blutzeugen). Die Kirche feierte schon frühzeitig ihre Todestage, verlas in den Kirchen ihre Namen und ihre Leidensgeschichte, errichtete auf ihren Gräbern Kirchen und setzte ihre Reliquien zur öffentlichen Verehrung aus, woraus schließlich trotz der Einsprache einzelner, darum verketzerter Männer, wie Jovinianus und Vigilantius, eine Anrufung der M. wurde (s. Heilige). Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet, sollte selbst die Taufe, wenn diese noch nicht stattgefunden hatte, ersetzen und sofort zur vollen Seligkeit führen, daher man auch die Todestage der M. ihre Geburtstage nannte (natalitia martyrum). Ein in der griechischen Kirche am Sonntag nach Pfingsten schon länger gefeiertes Fest aller M. hat die römische Kirche am 13. Mai 607 eingerichtet, als das Pantheon zur Basilika von St. Maria ad Martyres geweiht wurde; Gregor III. hat es 731 auf den 1. November verlegt und zu einem Fest aller Heiligen erweitert und Gregor IV. 834 das Allerheiligenfest für die ganze Kirche vorgeschrieben. Außerdem finden sich noch zahlreiche Tage zu Ehren ganzer Scharen von Märtyrern, so der 22. Juni (des Jahres 300) als Tag der Thebaischen Legion, der 9. März (320) als Tag der Vierzig M. von Sebaste, der 18. März (303) als Tag der Zehntausend M. von Nicomedia in Bithynien, der 21. Oktober als Tag der Elftausend Jungfrauen. S. die betreffenden Artikel.