Moller

[40] Moller, 1) (richtiger Heinrich von Zütphen) einer der ersten Märtyrer der Protestanten, geb. um 1488 in der niederländischen Grafschaft Zütphen, gest. 10. Dez. 1524 zu Heide bei Meldorf in Dithmarschen, trat 1504 in den Augustinerorden, ging 1508 an die Universität Wittenberg, wurde 1515 Augustinerprior in Dordrecht, dann Subprior in Antwerpen und wirkte, nachdem er 1520–22 wieder in Wittenberg als Flüchtling gelebt, für die Ausbreitung der reformatorischen Prinzipien in Dordrecht und Antwerpen. Seit 1522 Pfarrer in Bremen, führte er hier den evangelischen Gottesdienst ein, ging im November 1524 nach Meldorf, ward aber vom Pöbel gefangen genommen, nach Heide geführt und verbrannt. Vgl. Iken, Heinrich von Zütphen (Halle 1886).

2) Georg, Architekt, geb. 21. Jan. 1784 zu Diepholz im Hannoverschen, gest. 13. März 1852 in Darmstadt, bildete sich unter Weinbrenner, dann drei Jahre lang in Italien und trat 1810 als Hofbaumeister in großherzoglich hessische Dienste. M. hat sowohl durch seine Bauten als durch seine literarischen Arbeiten zur richtigen Würdigung des Mittelalters in architektonischer Beziehung beigetragen. Auch gilt er als Meister in der Struktur des Daches. Er erbaute unter anderm das Kasino (1817), die katholische Kirche (1824) und die neue Kanzlei in Darmstadt (1826), die katholische Kirche in Bensheim (1827), das Residenzschloß in Wiesbaden u.a. Die unter seiner Leitung 1828 gebaute Domkuppel in Mainz sowie das Dach des dortigen Theaters (1833) sind Meisterwerke sinnreicher Einfachheit. Bei dem Mainzer Theater ließ er zuerst das innere Halbrund auch im Äußern hervortreten, ein Prinzip, das später allgemein angenommen wurde. Von seinen Veröffentlichungen sind hervorzuheben: »Denkmäler deutscher Baukunst« (Darmst. 1815–31, 2 Bde.; Bd. 3 von Gladbach, 1845); »Die Elisabethkirche zu Marburg« (das. 1822); »Die Domkirche zu Limburg und die Paulskirche zu Worms« (das. 1828); »Der Münster zu Freiburg i. Br.« (das. 1826); »Über die altdeutsche Baukunst« (das. 1831); »Beiträge zur Lehre von den Konstruktionen« (das. 1833–44).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 40.
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