Nagy Sándor [2]

[381] Nagy Sándor (spr. nādj schāndor), Joseph, ungar. Revolutionsgeneral, geb. 1804 zu Großwardein im Biharer Komitat, gest. 6. Okt. 1849 in Arad, trat frühzeitig in die österreichische Armee, verließ sie aber als pensionierter Husarenrittmeister im Anfang der 1840er Jahre. 1848 ward er zum Major und Kommandanten der berittenen Nationalgarde des Pester Komitats ernannt und kämpfte im Süden gegen die Raizen. Den Frühlingsfeldzug von 1849 machte er als Oberst bei der Hauptarmee mit und zeichnete sich auch hier durch persönliche Tapferkeit wie Raschheit seiner Bewegungen aus. Am 6. April 1849 ward er zum General und Kommandanten des 1. Armeekorps ernannt, an dessen Spitze er sich 21. Mai bei der Einnahme Ofens hervortat. Als Görgei 13. Juli von Komorn abmarschierte, begleitete ihn auch N. mit seinem Armeekorps; doch erlitt dieses als Avantgarde in der Schlacht bei Waitzen (15. und 16. Juli) und ebenso zwei Tage später als Arrieregarde bei Felsö-Szügyi bedeutenden Verlust. Nachdem die ganze Armee die Theiß überschritten, schickte Görgei N. nach Debreczin, wo er 7. Aug. mit seinen 7000 Mann gegen die weit überlegene russische Macht unter Paskewitsch einen ruhmvollen fünfstündigen Kampf bestand, am Abend aber, im Stiche gelassen, sich zurückziehen mußte. Am 9. Aug. gelangte er mit dem Rest seiner Truppen nach Arad, wo er sich mit Görgei vereinigte. N. mußte sich der Waffenstreckung desselben anschließen und endete, von den Russen an die Österreicher ausgeliefert, mit andern zu Arad am Galgen. S. Ungarn (Geschichte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 381.
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