[496] Quartett (franz. Quatuor, ital. Quartetto), eine Komposition für vier Instrumente oder Singstimmen. Da der vierstimmige Satz sich bereits seit dem 15. Jahrh. als derjenige herausgestellt hat, der Einfachheit der Faktur und Leichtigkeit der Exekution mit harmonischer Vollstimmigkeit und Deutlichkeit bestens vereinigt, so ist das Q. auf vokalem wie instrumentalem Gebiet eine bevorzugte Kunstform geworden. Der sich im 17. Jahrh. etwa gleichzeitig entwickelnde vielstimmige (doppelchörige) Satz des a cappella-Stils der[496] venezianischen und römischen Schule einerseits und die begleitete Monodie anderseits drängte allerdings zeitweilig den vierstimmigen Satz in den Hintergrund; doch gelangte um 1750 das instrumentale Q., besonders das Streichquartett, und im 19. Jahrh. das vierstimmige Chorlied (Männerquartett, gemischtes Q.) wieder zu allgemeiner Beliebtheit. Das Streichquartett erhielt durch Haydn-Boccherini seine vollständige Ausbildung und eigne Stilart, die Mozart und Beethoven nur vertiefen konnten. Von neuern Quartettkomponisten sind besonders Schubert, Spohr, Mendelssohn, Schumann, Brahms hervorzuheben. Eine Abart des Streichquartetts ist das für eine solistisch behandelte Violine geschriebene, der gegenüber die andern Instrumente nur begleitend auftreten (Quatuor brillant). Es gibt Quartette verschiedenartigster Besetzung, z. B. Hornquartette (vier Hörner), Klavierquartette (meist für Klavier, Violine, Bratsche und Cello), Flötenquartette (meist Flöte, Violine, Bratsche und Cello). Begleitete Gesangstücke heißen Q., wenn, abgesehen von den Instrumenten, vier Stimmen beteiligt sind.