Rasen

[607] Rasen, ausschließlich oder doch vorherrschend aus Gräsern gebildete dichte und geschlossene Pflanzendecke des Erdbodens, wird in Parken und Gärten mit besonderer Sorgfalt angelegt und unterhalten. Der R. gedeiht am besten in einem milden, nicht zu trocknen Klima. Zu seiner Anlage wird das Land reichlich gedüngt, durch Kartoffelbau von Unkraut gereinigt, dann im Herbst auf 0,5 m Tiefe rigolt, gedüngt, gegraben, im Frühjahr geharkt, gewalzt und besät. Auf leichtem Boden verwendet man ein Gemisch von 3 Teilen Lolium perenne (englisches Raygras), 2 Teilen Agrostis vulgaris (gewöhnliches rotes Straußgras), 2 Teilen Agrostis stolonifera (Fioringras, weißes Straußgras), 2 Teilen Poa pratensis (Wiesenrispengras). In schattiger Lage bewährt sich ein Zusatz von Poa nemoralis (Hainrispengras). Man sät möglichst bei Windstille auf ein Ar etwa 3 kg der Mischung. Der Same wird nicht eingeharkt, sondern mit dem Harken nur eingeklopft, die besäte Fläche dann leicht angewalzt oder mit Tretbrettern angetreten. Bei günstigem Wetter keimt die Saat in etwa 14 Tagen. Das erste Mähen geschieht mit der Sense, wenn die Halme sich biegen, später aller 8–14 Tage, wenn ein seiner, dichter, grüner Rasen gewünscht wird. In Zeiten großer Dürre setzt man damit aus, da der zu kurz geschnittene R. ausbrennt, wenn er nicht sehr stark bewässert werden kann. Nach dem Schneiden ist der R. leicht anzuwalzen. Nach längerer Zeit wirken vorsichtige Düngungen mit schwefelsaurem Ammoniak in Wasser (1 Proz.) sehr gut, besonders auch wenn Moosbildung im R. auftritt. Zum Winter überzieht man den R. mit einer Schicht Kompost, der möglichst rein von Unkrautsamen sein muß. Dünger aus dem Frühbeet ist die beste Winterdecke und Düngung zugleich. Schmale Kanten und Böschungen lassen sich schwer ansäen und werden am besten mit dünn abgeschälten Rasenstücken belegt. Vgl. Hampel, Gartenrasen und Parkwiesen (Berl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 607.
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